Trainer Christian Ilzer und seine Grazer reisen als Favorit nach Vorarlberg.
APA/ERWIN SCHERIAU

Lustenau/Wattens/Klagenfurt - Austria Lustenau erwartet im zweiten Saison-Heimspiel eine "Mammutaufgabe". Fußball-Vizemeister Sturm Graz ist am Samstag (17.00 Uhr) im Ländle klarer Favorit. Die zehntplatzierte Austria heckte in der Trainingswoche einen Plan aus, um dem erwarteten Würgegriff der Steirer zu entkommen. "Sie werden versuchen uns früh anzulaufen und hinten einzuschnüren", prophezeite Markus Mader.

Lustenaus Trainer hofft auf eine wache Elf. "Wir waren zuletzt zu Beginn der Spiele immer sehr nervös, das müssen wir ablegen und selbstbewusst auftreten." Bunkertaktik will Mader eigenem Bekunden nach keine auspacken. "Es braucht Mut, auch gegen einen deutlich stärkeren Gegner mitspielen zu wollen. Wenn wir die Grazer aus dem Tritt bringen können, dann werden wir zu unseren Chancen kommen und die gilt es dann zu nutzen."

Mit Lukas Fridrikas wird der Torjäger vom Dienst weiter aufgrund einer Schambeinentzündung fehlen, auch Flügelflitzer Yadaly Diaby ist fraglich. Namory Cissé stellte sich aber als torgefährlicher Mann in Lustenau ein. In 143 Einsatzminuten erzielte der 20-jährige Tiroler drei Treffer (zwei im Cup). "Seine Verpflichtung hat mich sehr gefreut, denn allein durch seine Größe (1,92 m, Anm.) weist er eine gute Robustheit und Körperlichkeit vor. Ich bin sicher, wir werden noch viel Freude mit ihm haben", meinte Mader.

Beim kommenden Gegner platzte am Dienstag der Traum von der Champions League. Das 1:3 (gesamt 2:7) gegen PSV Eindhoven hinterließ auch körperlich Spuren. Mit Otar Kiteishvili, Jon Gorenc Stankovic, Gregory Wüthrich und Stefan Hierländer unterzogen sich tragende Säulen diversen Behandlungen. Fix fehlen werden Manprit Sarkaria und der gesperrte David Schnegg. Die Chancen, dass der neue Stürmer Seedy Jatta bereits die freitägliche Flugreise nach Vorarlberg mitmacht, stehen laut Clubauskunft gut. Bei Alexander Prass ist laut Medienberichten ein Auslandswechsel konkret, der ÖFB-Teamspieler könnte in Lustenau seine Abschiedsvorstellung geben.

Christian Ilzer meldete eine angespannte Personalsituation, gleichsam versprach der Sturm-Trainer aber, "absolut bereit" zu sein. Beim 0:0 gegen Klagenfurt gab Sturm zuletzt erstmals in der Saison Punkte ab. "Wir wollen in der Liga jetzt wieder auf die Siegerstraße zurückkehren, dafür braucht es eine Top-Leistung in einem schwierigen Auswärtsspiel", bekannte Ilzer.

Lustenau habe "neben stabilen Führungsspielern wie Maak, Grabher oder Surdanovic auch heuer wieder sehr flinke, schnelle und technisch beschlagene Individualisten in seinen Reihen", meinte Ilzer und lobte sein Gegenüber Mader als "sehr guten Trainer". Die Bilanz spricht klar für die Gäste. Sturm entschied 13 der 14 Oberhaus-Duelle mit Lustenau für sich und gab nur im ersten Duell 1997 Punkte ab. Im Vorjahr blieben die Vorarlberger ohne Tor, beide Begegnungen endeten 2:0 für Sturm.

Drei Punkte für LASK Pflicht

Beflügelt vom ersten Saisonsieg geht der LASK am Samstag (17.00 Uhr) ins Auswärtsspiel bei der WSG Tirol. In der vierten Runde haben die Linzer nach dem 2:0-Derbysieg über Blau-Weiß auch in Innsbruck einen "Dreier" wohl fix eingeplant. Denn der Gegner präsentierte sich bisher in allen Belangen enttäuschend und steht als einziges Team der Liga noch ohne Punkt da.

"Wir wollen den Schwung aus dem Derby mit ins kommende Spiel nehmen", sagte LASK-Coach Thomas Sageder. Er sah im Derby eine dominante Vorstellung und einen verdienten Erfolg seiner Mannschaft, die unter ihrem Neo-Coach aber spielerisch noch nicht ganz zu sich gefunden hat. "Wir sind bei weitem noch nicht dort, wo wir hinwollen", bestätigte Sageder. Seine Truppe verbesserte sich am vergangenen Wochenende mit nunmehr vier Punkten auf Rang sieben.

Der 39-Jährige kann beim Gastspiel im "Heiligen Land" weiter nicht auf Neuzugang Sanoussy Ba, Tobias Anselm, Philipp Wiesinger und Adil Taoui zurückgreifen, hat ansonsten aber alle Mann an Bord. Mit Maxim Talowjerow holten die Oberösterreicher am Donnerstag zudem einen schon im Frühjahr ausgeliehenen Mann für zentrale Defensivaufgaben leihweise zurück. Trotz der klaren Ausgangslage wolle man den bisher so harmlosen Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen, versicherte Sageder.

Unzweifelhaft hat sich das Innsbrucker Tivoli-Stadion für Schwarz-Weiß bisher als hartes Pflaster erwiesen. Seit der Saison 2021/22 konnte man auswärts nur einmal drei Punkte mitnehmen, in schlechter Erinnerung ist zudem die 1:4-Heim-Watschen im September 2022 in Pasching. "Mit Tirol wartet eine unangenehme Aufgabe auf uns, die man trotz ihrer ersten Ergebnisse nicht unterschätzen darf", gab Sageder zu Protokoll.

Bei der WSG ist der Druck vor dem zweiten Saisonheimspiel jedenfalls groß. Trainer Thomas Silberberger fand nach dem 0:1 in Altach harte Worte. "Wir waren scheiße. Von der ersten bis zur 98. Minute", wütete der dienstälteste Coach der Liga. Ähnliches dürfe sich gegen die Linzer nicht wiederholen. "Aufgrund der zuletzt absolut nicht zufriedenstellenden Leistung in Altach steht nun Wiedergutmachung an", stellte Silberberger fest. Der Fokus habe in den vergangenen Tagen abseits des Platzes gelegen. "Wir haben diese Woche mehr geredet als wir trainiert haben."

Altach heiß auf mehr

Austria Klagenfurt will in der Bundesliga nach gelungenen Auftaktspielen nachsetzen. Fünf Zähler holten die Kärntner in den ersten drei Runden, wobei sie zuletzt Sturm in Graz ein Remis abtrotzten. Mit dem SCR Altach gastiert am Samstagabend (19.30 Uhr) ein gern gesehener Gegner am Wörthersee. Die Vorarlberger sind nach dem ersten Liga-Sieg unter Joachim Standfest in der Vorwoche jedoch heiß auf mehr.

Vier Siege in bisher vier Spielen im Oberhaus stehen für die Klagenfurter gegen das Team aus dem "Ländle" zu Buche. 2:0, 4:0 (beide 2021/22), 3:0 und 4:1 (2022/23) lauten die Resultate. Peter Pacult warnte dennoch vor einer zu großen Erwartungshaltung. "Wir müssen immer 100 Prozent bringen, um bestehen zu können. Das gilt gegen Sturm Graz ebenso wie gegen Altach", sagte der Austria-Trainer.

Platz drei darf von den Waidmannsdorfern als schöne Momentaufnahme gesehen werden. Schnörkelloser Fußball zeichnet Klagenfurt auch diese Saison aus. "Wenn es uns gelingt, kompakt in der Abwehr zu stehen, Fehler im Aufbau zu vermeiden und zielstrebig nach vorn zu spielen, dann haben wir eine gute Chance auf Erfolg", skizzierte Pacult die Marschrichtung.

Zum zweiten Heimspiel der Saison laden die Violetten Funktionäre, Trainer sowie Spielerinnen und Spieler aller im Kärntner Fußballverband organisierten Vereine bei freiem Eintritt in die Arena ein. Nicht mehr dabei sein wird Patrick Hasenhüttl. Der Vertrag mit dem Stürmer wurde vorzeitig aufgelöst. Der 26-Jährige wurde im Jänner 2022 von Unterhaching geholt, kam auch verletzungsbedingt aber kaum zum Zug. Hasenhüttl wechselt nun zum deutschen Drittligisten Hallescher FC.

Die Altacher verschafften sich nach den befürchteten Niederlagen gegen Rapid und Salzburg zuletzt Luft. Das 1:0 gegen die WSG Tirol soll als Initialzündung dienen. "Die Stimmung ist sehr gut. Sie war auch vorher nicht schlecht, aber Siege machen das Salz in der Suppe aus", sagte Trainer Standfest, der bis auf Csaba Bukta (Knie) alle Spieler zur Verfügung hat. (APA, red, 19.8.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 4. Fußball-Bundesliga-Runde (live auf Sky Sport Austria):

SAMSTAG

WSG Tirol - LASK (Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 17.00 Uhr, SR Grobelnik). Saisonergebnisse 2022/23: 4:1 (a), 2:3 (h)

WSG: Stejskal - Ranacher, D. Gugganig, Stumberger, Schulz - Sulzbacher, Ogrinec, Ertlthaler, Kronberger - Prelec, Buksa

Es fehlen: Müller (entzündete Achillessehne), Blume (Knochenödem), Oswald (Bandscheiben)

LASK: Lawal - Stojkovic, Ziereis, Andrade, Renner - Horvath, Michorl - Usor, Zulj, Pintor - Mustapha

Es fehlen: Ba (Schulter), Taoui (Kreuzbandriss), Anselm, Wiesinger (beide rekonvaleszent)

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SC Austria Lustenau - SK Sturm Graz (Lustenau, Reichshofstadion, 17.00 Uhr, SR Spurny). Saisonergebnisse 2022/23: 0:2 (a), 0:2 (h)

Lustenau: Schierl - Mätzler, Maak, Grujcic - Anderson, Rhein, Surdanovic, Diallo - Schmid, Cisse, Diaby

Es fehlen: Fridrikas (Schambeinentzündung), Grabher (Rücken)

Fraglich: Diaby

Sturm: Scherpen - Gazibegovic, Affengruber, Geyrhofer, Dante - Gorenc-Stankovic - Kiteishvili, Horvat, Prass - Böving, Wlodarczyk

Es fehlen: Sarkaria (Muskelfaserriss), Schnegg (gesperrt)

Fraglich: Wüthrich, Gorenc-Stankovic, Kiteishvili, Hierländer (alle angeschlagen)

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SK Austria Klagenfurt - SCR Altach (Klagenfurt, 28 Black Arena, 19.30 Uhr, SR Pfister). Saisonergebnisse 2022/23: 4:1 (a), 3:0 (h).

Klagenfurt: Menzel - Gkezos, Mahrer, Wimmer - Straudi, Gemicibasi, Benatelli, Cvetko, Schumacher - Irving, Arweiler

Es fehlen: Soto (Bandscheiben-OP), Binder (Adduktorenabriss), May, Robatsch (beide Knie)

Altach: Stojanovic - Reiner, L. Gugganig, Koller - Gebauer, Jäger, Bähre, Lukacevic - Fadinger - Nuhiu, Bischof

Es fehlt: Bukta (Knie)