Elon Musk in Denkerpose
Elon Musk hat viele Ideen für seine Social-Media-Plattform.
REUTERS/GONZALO FUENTES

Elon Musk hat als Chef der Social-Media-Plattform X (früher bekannt als Twitter) angekündigt, die Schutzfunktion zu entfernen, mit der Nutzerinnen und Nutzer andere Konten blockieren können. "Blockieren wird als 'Feature' gelöscht, ausgenommen für Privatnachrichten", teilte Musk auf X mit. Er findet: "Es macht keinen Sinn."

Die Blockierfunktion von X ermöglicht es einem Nutzer, bestimmte Konten daran zu hindern, Kontakt aufzunehmen, Beiträge zu sehen und zu kommentieren oder ihm zu folgen. Vor allem im Hinblick auf Troll-Accounts und einer Zunahme an Hassnachrichten auf der Plattform ist der nun von Musk gesetzte Schritt umstritten.

Fachleute stellten zudem einen Anstieg an antisemitischen Inhalten auf X fest, seit Musk die Leitung übernommen hat. Einige Regierungen werfen dem Unternehmen vor, nicht genug zu tun, um seine Inhalte zu moderieren. Der milliardenschwere Eigentümer hält dem entgegen, ein Verfechter der freien Meinungsäußerung zu sein.

Die Gedenkstätte Auschwitz verwies darauf, dass sie bei ihrem Profil regelmäßig Verfasser antisemitischer Kommentare und Holocaust-Leugner blockiere. Wenn deren Accounts gemeldet werden, bleibe dies oft ohne Ergebnis, betonte die Gedenkstätte. Mit der Blockierfunktion könne man das Gedenken der Opfer des Nazi-Konzentrationslagers schützen.

Vorstand verspricht bessere Alternative

Die Entfernung der Blockierfunktion könnte X in Konflikt mit den Richtlinien von Apples App Store und Alphabets Google Play bringen. Apple fordert, dass Apps mit nutzergenerierten Inhalten die Möglichkeit haben müssen, missbräuchliche Nutzer zu sperren. Ähnlich ist die Situation für Android-Geräte: Laut Google Play Store müssen Apps ein In-App-System zum Blockieren von nutzergenerierten Inhalten und Konten bieten.

Die Vorstandsvorsitzende von X, Linda Yaccarino, verteidigte den Schritt von Musk. "Die Sicherheit unserer Nutzer auf X hat für uns oberste Priorität. Und wir bauen etwas, das besser ist als der derzeitige Zustand von Blockieren und Stummschalten. Bitte geben Sie uns weiterhin Ihr Feedback", schrieb Yaccarino auf X.

Musk sagte, X werde die Stummschaltungsfunktion beibehalten, die einen Nutzer davon abschirmt, bestimmte Konten zu sehen, aber im Gegensatz zum Blockieren das andere Konto nicht über die Aktion informiert. (luza, Reuters, 19.8.2023)