Leichtathletik WM Lyles 100 m
Noah Lyles mit seiner fetten Beute.
AFP/BEN STANSALL

Budapest - Noah Lyles hat am Sonntag bei der Leichtathletik-WM in Budapest die 100 m gewonnen. Bei Windstille setzte sich der 26-jährige Sprinter aus Florida in 9,83 Sekunden vor Letsile Tebogo (BOT/9,88) und Zharnel Hughes (GBR/9,88) durch. Damit hat der 26-Jährige Teil eins seiner WM-Mission erfüllt, an der Donau peilt Lyles das Double an - über die 200 m geht er als Titelverteidiger ins Rennen. Nach dem erfüllten Halbzeitplan teilte er gleich einmal verbal aus. "Sie haben gesagt, das kann man nicht schaffen. Sie haben gesagt, ich bin nicht derjenige. Danke Gott, dass ich es bin", meine Lyles.

Lyles ist ein Showman, das zeigte er auch in Budapest. Er gilt als Sonnyboy und läuft mit seinem ansteckenden Dauergrinsen durch die Welt. Aber er scheut sich auch nicht, über seine Schwächen und Dämonen zu sprechen. "Ich hatte die Lernstörungen ADS und Legasthenie", sagte Lyles einmal, in der High School sei er häufig "isoliert" gewesen und habe "viel geweint". Streaminganbieter Peacock zeigt in den USA derzeit eine Dokumentation über sein Leben.

Die Eltern ließen sich scheiden, da war Lyles 13 Jahre alt. Auch "Phasen der Depression" habe er "durchgemacht", die Leichtathletik war sein "Ausgang" aus dieser dunklen Zeit. Nun ist er der schnellste Mann der Welt. Nicht nur viele Amerikaner lieben solche Geschichten. Und Lyles hatte schon angekündigt, dass er es schaffen kann. "Das Finale wird in der Zeit gewonnen, in der ich laufe", posaunte er nach den Vorläufen.

100 m Leichtathletik WM
Noah Lyles klar voran.
REUTERS/MARTON MONUS

Die 10.000 m holte sich zum dritten Mal in Folge Joshua Cheptegei (UGA/27:51,42 Min.), im Hammerwurf schlug der Kanadier Ethan Katzberg zu (81,25 m), im Weitsprung die Serbin Ivana Vuleta (7,14 m). Sarah Lagger kam im Siebenkampf beim Triumph der Britin Katerina Johnson-Thompson nicht über den 17. Rang hinaus.

Lagger erreichte im Weitsprung 5,85 m, den Speer warf sie bei brütend heißen Temperaturen auf 43,79 m, die abschließenden 800 m lief sie in 2:15,32 Min. Es war der vierte Siebenkampf der Saison für die Kärntnerin, die über Müdigkeit, Hitze und Schlaflosigkeit bis 4 Uhr früh kämpfte. "Es waren nur knapp drei Stunden. Dafür waren es eh ganz Okay-Leistungen. Aber es war ein ziemlicher Kampf heute. Aber ich bin verletzungsfrei im Ziel."

Sarah Lagger hatte zu kämpfen.
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Lagger kam auf 5.910 Punkte, Siegerin Johnson-Thompson schrieb bei ihrem zweiten WM-Titel (zuvor 2019) mit 6.740 an, Götzis-Siegerin Anna Hall aus den USA als Zweitplatzierte mit 6.720. "Es war mit Abstand der härteste Siebenkampf bis jetzt, aber einer der schönsten. So cool zu sehen, dass die Leichtathletik ein Stadion füllt. Es war von der Atmosphäre her nicht schwer zu laufen, auch wenn ich davor gedacht habe, ich werde nie ins Ziel kommen. Ich bin eine halbwegs akzeptable Zeit gelaufen und lebe noch", sagte Lagger.

Um das Schlafdefizit etwas auszugleichen, legte sich Lagger in der Pause vor dem 800er auf einer Luftmatratze auf den Boden einer Behindertentoilette. "Ich bin da zwei Stunden im Dunkeln gelegen, das war wichtig." Fünf Wochen wird sie nun kein spezifisches Training machen, sondern sich eher im Wald und in der Natur bewegen, Ende September geht es wieder los. "Unsere Devise dieses Jahr war, viele Wettkämpfe zu machen, um nach der Verletzung wieder reinzukommen. Ich bin bereit für nächstes Jahr, aber jetzt einmal für den Urlaub." (APA, sid, red, 20.8.2023)