Eigentlich kann man es kaum mehr anders sagen: Das, was sich rund um X/Twitter in den vergangenen Monaten abspielt, grenzt an eine gezielte Zerstörung von alldem, was die Plattform einmal ausgemacht hat. Das reicht von der Streichung vielgenutzter Funktionen bis zur Vernichtung einer seit Jahren international etablierten Marke. Nun hat sich Besitzer Elon Musk wieder etwas Neues einfallen lassen, und zwar, wie er stolz betont: selbst.

Elon Musk, fokussiert.
Elon Musk hat einen Plan.
via REUTERS

Reduktion

Jene Plattform, die einst als Twitter bekannt war, will künftig bei geteilten Artikeln keine Schlagzeilen mehr darstellen. Stattdessen soll bei solchen Inhalten künftig nur mehr ein Vorschaubild mit einem überlagerten Link angezeigt werden, Text wird also gar keiner mehr übernommen.

Musk selbst spricht in einem Tweet zunächst von "ästhetischen" Gründen. Gegenüber "Fortune", das als Erstes über die geplante Neuerung berichtete, führen Insider hingegen ganz andere Gründe an. So soll es auch darum gehen, alle, die eigenen Artikel posten wollen, zu einem Abo zu drängen. Immerhin könnte es ohne den bei Bezahl-Accounts verfügbaren zusätzlichen Platz eng mit einer passenden Texterklärung werden.

Hintergrund

Doch auch weitere – angebliche – Überlegungen von Musk führt der Artikel an. Demnach soll die durch das neue Design reduzierte Höhe es erleichtern, mehr Inhalte auf den ersten Blick zu sehen. Zudem soll Musk hoffen, dass diese Maßnahme Clickbait-Versuche eindämmt. Wieso dem so sein soll, war zunächst nicht klar, immerhin könnte mit dem neuen System sogar noch leichter jemand einen irreführenden Text zu einem Artikel hinzufügen.

Was die "Fortune"-Recherche auch klarmacht: Twitter hat die Idee bereits an Werbende kommuniziert, die wenig überraschend wenig bis gar nichts davon halten. Musk will die Änderung trotzdem durchziehen, heißt es.

Business as usual

Generell betonen die zitierten Insider, dass das bei Twitter/X derzeit eine übliche Vorgangsweise sei: "Die meisten Produktentscheidungen werden wegen etwas getroffen, was er will oder mag", zitiert "Fortune". Erst vor wenigen Tagen hat Musk betont, dass Journalistinnen und Journalisten, die "mehr Freiheit beim Schreiben und ein höheres Einkommen wollen", doch direkt auf der Plattform veröffentlichen sollen.

Zumindest eine seltsame Änderung der jüngeren Vergangenheit stellt sich nun aber als einfacher Fehler heraus. Die bei (fast) allen Tweets von vor Dezember 2014 verschwundenen Bilder werden mittlerweile wieder korrekt angezeigt. Das Unternehmen betont zudem, dass es sich lediglich um einen Darstellungsfehler gehandelt habe, also keine Daten verloren gegangen seien. (red, 22.8.2023)