Zehn Jahre, zehn Staffeln, 218 Episoden. Das ist das Ende. "Älter werden ist eine Qual." "Die Menschen müssen erkennen, dass es irgendwie reicht." Raymond Reddington schreibt sein letztes Kapitel – es sind Vorbereitungen auf das Sterben à la Red, die finalen Jagden. Er gibt her, was er hat, verschenkt sein Imperium, seine Kunstschätze, sprichwörtlich seinen letzten Tropfen Blut (den kriegt Dembe, noch immer tätig als FBI-Agent).

James Spader als Raymond
James Spader als Raymond "Red" Reddington in "The Blacklist".
Foto: NBC

Dass sich einstige Blacklister gegen ihn (und die Taskforce) zusammenrotten und ein überambitionierter Abgeordneter alle Geheimnisse rund um ihn und die geheime Truppe rund um Harold Cooper im Raum 417 aufdecken will, fördern das Unvermeidliche. Das Was ist also nicht spannend. Das Wie schon. Auch wenn man streckenweise sagen möchte: "Jaja, weiter mit der Handlung. ich hab längst verstanden, dass er auch ein liebenswürdiger Opa für Agnes ist" – James Spader als Red ist jede Minute wert.

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Wer erwartet zu erfahren, wer er nun "wirklich" ist, wird so enttäuscht wie die aufgeregte, teils empörte Community in den Blacklist-Foren, die etwa auch zum Schluss kommt, er sei wohl eigentlich die Mutter von Elizabeth Keene. Aber darum geht es gar nicht, auch nicht um die in den ersten Staffeln so faszinierenden Profi-Bösewichte mit ihren speziellen Fähigkeiten.

Beantwortet werden vielmehr größere Fragen: Worum geht es im Leben, bleibt etwas von mir? Bei Red geht es um Beziehungen, Information, Logistik. Und letztlich um den Kampf zu akzeptieren, dass alles endet. Irgendwie jenseits von Gut und Böse. Irgendwie biblisch. Ein großartiges Ende. (Karin Bauer, 23.8.2023)