Fiorentina Rapid Conference League
Vincenzo Italiano (45) lenkt seit 2021 die Geschicke der "Lilien".
EPA/ANDREJ CUKIC

Dass die Grünen Rot sehen, wenn sie Violett sehen, kann nicht ausgeschlossen werden, allerdings verfügt Rapid durch die von besonderer Rivalität geprägten Wiener Derbys gegen die Austria über viel Erfahrung mit derartigen Duellen. Am Donnerstag (19 Uhr, live auf ORF 1 um im Standard-Ticker) beehren aber nicht die Veilchen, sondern die Lilien ("Gigliati") das Allianz-Stadion zu Hütteldorf. Mit der AC Fiorentina baut sich im Playoff zur Conference League eine mächtige Hürde vor Rapid auf.

Der zweifache italienische Meister (1956, 1969), sechsmalige Cupsieger sowie Gewinner des Europacups der Cupsieger 1961 war vergangene Saison zwar nur Achter der Serie A, durch den Ausschluss von Juventus Turin wegen Verstößen gegen die Finanzregularien wurde "La Viola" doch noch der Sprung ins internationale Geschäft ermöglicht. Den für Titelverteidiger fixen Einzug in die Conference League hatte der Klub aus der Toskana durch eine 1:2-Niederlage im Finale der abgelaufenen Saison gegen West Ham verpasst.

Denkt man an die Fiorentina, kommen dem geneigten Fan prompt klingende Namen wie Luca Toni oder Rui Costa in den Sinn. Oder etwa auch Gabriel Batistuta. Der südamerikanische Fußballer des Jahres 1991 war Rekordtorschütze der Lilien, erzielte zwischen 1991 und 2000 beachtliche 184 Treffer in 318 Spielen.

Zwei Namhafte

Heute tummeln sich im Kader des Teams von Trainer Vincenzo Italiano wenige geläufige Gesichter. Als über die Grenzen bekannte Kicker wären Flügelstürmer Nicolás González und Mittelfeldspieler Sofyan Amrabat zu nennen. Die beiden sind mit einem laut transfermarkt.at geschätzten Marktwert von je 30 Millionen Euro die teuersten Akteure im Kader. Während Ersterer die WM in Katar und mit Argentinien den Titel verletzungsbedingt verpasste, hatte Zweiterer maßgeblichen Anteil am sensationellen Halbfinaleinzug von Marokko. Amrabat scheint aber aktuell ebenso nicht im Kader auf wie Luka Jovic. Der serbische Teamstürmer soll mit einem Wechsel zu Milan liebäugeln.

Die Fiorentina ist seit 2019 in Besitz von Rocci Comisso. Er ist CEO der Mediacom, dem fünftgrößten Kabel-TV-Unternehmen in den USA. Sein Vermögen wird von Forbes auf knapp neun Milliarden Dollar geschätzt.

Gegründet wurde der Verein am 29. August 1926 als Associazione Calcio Firenze, ein Jahr später entstand aus der Fusion zwischen dem Club Sportivo Firenze und der Fußballabteilung Polisportiva Giovanile Libertas die Associazione Calcio Fiorentina. Als Vereinsfarben dienten zunächst Weiß und Rot. Erstmals in Violett spielte die Fiorentina 1929 in einem Freundschaftsspiel gegen die Roma. Damals waren die Trikots mit einer Florentiner Lilie bestickt.

Negative Erinnerungen

Rapid und die Fiorentina sind sich erst zweimal begegnet. Im Herbst 1961 setzte es für die Elf von Rudolf Flögel in der zweiten Runde des Cupsiegerbewerbs gegen den Titelverteidiger zunächst auswärts ein 1:3, ehe es in Wien eine 2:6-Pleite hinzunehmen galt.

Dass freilich auch die Lilien Rot sehen können, weiß Zoran Barisic zu berichten. Der Rapid-Trainer war 2000 als Spieler des FC Tirol zwar verletzt, als die Innsbrucker in der ersten Runde des Uefa-Cups die Fiorentina mit 3:1 am Tivoli und 2:2 in der Toskana eliminierten. Hernach soll es im Kabinengang zu tumultartigen Auseinandersetzungen gekommen sein.

Im Jahr darauf revanchierten sich die Italiener mit einem 2:0-Heimsieg und einem 2:2 in Tirol. Barisic war damals mit von der Partie, genauso wie Alexander Manninger, der damals von Arsenal verliehen war und bei Fiorentina im Tor stand. (Thomas Hirner, 23.8.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:
Conference-League, Play-off, Hinspiel:

SK Rapid Wien - ACF Fiorentina (Wien, Allianz Stadion, 19.00 Uhr/live ORF1, SR Pajac/CRO). Rückspiel am 31. August, der Aufsteiger steht in der Gruppenphase.

Rapid: Hedl - Schick, Querfeld, Hofmann, Auer - Kerschbaum, Sattlberger - Oswald, Seidl, Grüll - Burgstaller

Fraglich: Kühn, Greil (nach Erkrankungen)

Es fehlen: Cvetkovic (Kreuzbandriss), Pejic (Schambein), Grgic (Trainingsrückstand)

Fiorentina: Terracciano - Dodo, Milenkovic, Ranieri, Parisi - Arthur, Mandragora - Gonzalez, Bonaventura, Brekalo - Beltran

Es fehlen: Amrabat (nicht im Kader), Barak, Jovic, Kokorin (nicht bei UEFA genannt), Castrovilli, Pierozzi (beide verletzt)