Schon jetzt kann man dem Google Assistant einen Song vorsingen oder vorsummen. Zehn Sekunden muss man aber zustande bringen. Die neue Youtube-Funktion erkennt Songs schon nach drei Sekunden.
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Man kennt das doch: Man hat irgendwo beiläufig einen neuen Song aufgeschnappt, der sich als Ohrwurm tief ins Gehirn bohrt. Nur der Titel will einem partout nicht einfallen. Youtube könnte für dieses Problem schon bald eine Lösung anbieten: Denn die Plattform testet eine neue Suchfunktion, mit der ein Lied allein dadurch identifiziert werden kann, dass jemand eine Melodie summt.

Wie auf der Google-Supportseite zu lesen ist, würde die Funktion es den Nutzern ermöglichen, Songs zu suchen, indem sie entweder summen oder "einen Song, der gerade gespielt wird", in die Sprachsuche aufnehmen. Letzteres ist nicht neu, Dienste wie Shazam können das bereits seit über 20 Jahren – aber dass eine dreisekündige gesummte Tonfolge ausreicht, ist es sehr wohl. Sobald der Song gefunden wurde, zeigt die Website relevante, offizielle Inhalte von Youtube-Kanälen, nutzergenerierte Videos oder Kurzfilme an, die den Song enthalten. Da es sich um ein experimentelles Programm handelt, führt die Plattform den Test nur an einer kleinen Zahl Android-Nutzern aus.

Die Google-Suche versteht Summen schon jetzt

Die Technologie dahinter ist nicht ganz neu. Sowohl die Google-Suche als auch der Google Assistant für Mobiltelefone können dies bereits seit dem Jahr 2020. Die Youtube-Version dürfte wohl auf derselben, wenn auch stark verbesserten Technologie aufbauen.

Um auf Google Assistant nach Titeln zu suchen, muss man zum Beispiel mindestens zehn Sekunden am Stück in das Mikrofon des Smartphones summen, während es auf Youtube nur drei Sekunden sind. Eine derartige Technologie dürfte Apple unter Zugzwang bringen. Das 2002 veröffentlichte Shazam wurde im Jahr 2018 vom iPhone-Konzern übernommen, aber nicht mehr wirklich weiterentwickelt. Shazam kann aktuell gespielte Lieder sehr gut erkennen, Vorsingen oder -summen kann der Service aber nicht interpretieren.

Mehr Übersicht mit dem "Channel Shelf"

Google experimentiert auch mit einer neuen Komfortfunktion für Youtube. Im "Channel Shelf" sollen mehrere der jüngsten Uploads von einzelnen Creators gebündelt werden. Das soll die Inhalte der Creators besser sichtbar machen, aktuell wird immer das jüngste Video bevorzugt. In dem neuen Regal sollen auch die Zuschauerinnen und Zuschauer Inhalte der jeweiligen Channels besser finden. Ob es sich dabei um eine Art kuratierte Playlist handelt oder wie die Form der Darstellung aussieht, ließ Google offen. Man wolle aber den Creators vom Druck befreien, mehrere Uploads pro Tag vornehmen zu müssen.

Außerdem wird aktuell ein eigener individueller Bereich auf der Startseite eines Kanals getestet. Zuschauenden sollen über die neue "Für Dich"-Funktion eine Mischung aus verschiedenen Inhaltstypen dieses Kanals auf der Grundlage der bereits angesehenen Videos empfohlen werden.

Ob und wann Google die neuen Funktionen für das gesamte Publikum zugänglich macht, ist derzeit noch unklar. (red, 25.8.2023)