Rom/Neapel – Das Rettungsschiff Ocean Viking der Hilfsorganisation SOS Mediterranée ist am Montag mit 439 im Mittelmeer geretteten Migranten und Migrantinnen in der italienischen Stadt Neapel eingetroffen. Von Bord gingen unter anderem 90 unbegleitete Minderjährige, vier Schwangere und sechs behinderte Personen, teilten die Behörden in Neapel mit.

Das Rettungsschiff Ocean Viking.
Das Rettungsschiff Ocean Viking.
EPA/CIRO FUSCO

Dem Rettungsschiff war am Samstag der Hafen im norditalienischen Genua zugewiesen worden. Wegen des schlechten Wetters in Ligurien, der Region um Genua, wurde später beschlossen, dass die Ocean Viking in Neapel anlegen soll. Italienische Behörden hatten die Ocean Viking im vergangenen Monat wegen angeblicher Sicherheitsmängel zehn Tage lang festgesetzt. Erst am 21. Juli durfte sie wieder in See stechen.

Immer wieder werden Rettungsschiffe im Mittelmeer festgesetzt. Italien wirft den Organisationen vor, gegen ein Dekret zu verstoßen, wonach die Schiffe nach jedem Einsatz einen ihnen zugewiesenen Hafen anlaufen müssen. In der Praxis liegen diese Häfen oft hunderte Kilometer vom Ort der Rettung entfernt.

Mehr als 2.000 Tote seit Jahresanfang

107.530 Menschen trafen seit Anfang des Jahres über den Seeweg in Italien ein. Im Vergleichszeitraum 2022 waren es 52.954. Die meisten eingetroffenen Migranten stammen aus Guinea, der Côte d'Ivoire und Tunesien.

Das Mittelmeer ist nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die Migrationsroute der Welt mit den meisten Toten. Seit Anfang des Jahres sind nach Uno-Schätzungen bereits mehr als 2.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben. (APA, 28.8.2023)