Im Endeffekt geht es immer um die Wahlmöglichkeit: Während die einen sich davor fürchten, dass Bargeld schon bald Geschichte sein könnte, ärgern sich andere über das genaue Gegenteil – nämlich dass es in Österreich noch immer viele Orte gibt, an denen ohne Bargeld gar nichts geht.

Mobile Payment

Noch schwieriger wird es, wenn es um das Bezahlen mit dem Smartphone geht, hängt dessen Unterstützung doch von der eigenen Bank ab, und diese hat da oft ganz eigene Vorstellungen. Was in dieser Hinsicht der aktuelle Stand bei den großen österreichischen Banken ist, wurde an dieser Stelle erst unlängst zusammengefasst – also welche Bank welches Mobile-Payment-Verfahren unterstützt.

Die Google Wallet App auf einem Pixel-7-Pro-Smartphone
Über einen kleinen Umweg geht Google Pay auch mit heimischen Banken, die das nicht selbst unterstützen.
Proschofsky / STANDARD

Die Kurzfassung: Während Apple Pay zumindest bei großen Instituten mittlerweile fix dazugehört, zeigen sich einige davon gerade in Hinblick auf das Android-Pendant Google Pay widerspenstig. Das, weil man unter Googles Betriebssystem lieber eigene Bezahl-Apps etablieren will, während man am iPhone dazu gar nicht die Wahl hat – Apple verbietet das.

Wenn die Bank nicht will, braucht es andere Wege

Zwar bröckelt diese Ablehnung langsam, der Status quo bleibt aber: Wer bei Bank Austria, Raiffeisen oder Oberbank ist, hat derzeit schlicht Pech gehabt, wenn man Bezahlungen via Google Pay / Wallet abwickeln will. Oder aber auch nicht, denn mit etwas Willen lassen sich durchaus Umwege finden – und dafür muss man nicht einmal die Bank wechseln. Noch besser: Diese funktionieren auch mit anderen Bezahldiensten wie Garmin Pay, die derzeit ebenfalls noch nicht von allen heimischen Banken unterstützt werden.

Der harte Schnitt

Bevor verraten wird, wie das geht, aber noch ein Hinweis: Die sauberste Lösung ist natürlich, schlicht die Bank zu wechseln. Immerhin mag für viele die jahrelang verzögerte Unterstützung moderner Services Grund genug sein, sich lieber nach einer Alternative umzusehen – lässt dies doch befürchten, dass es bei ähnlichen Themen in der Zukunft wieder ähnliche Probleme geben wird. Freilich ist das oft leichter gesagt als getan, es gibt im Einzelfall oftmals gute Gründe, warum das schlicht nicht – oder zumindest nur schwer – möglich ist.

Bietet sich als Nächstes die Option an, einfach ein Zweitkonto zu errichten. Bei modernen Onlinebanken wie N26 oder Revolut geht das recht schnell, und sie unterstützen auch alle Google Pay direkt. Nachteil ist natürlich, dass ein gewisser zusätzlicher Verwaltungsaufwand entsteht. Immerhin muss man auch regelmäßig darauf schauen, dass auf dem Konto dann genügend Geld zu finden ist, auch wenn sich so etwas natürlich zu Teilen automatisieren lässt.

Die Grafik zeigt, wie Mobile Payment von Banken in Österreich derzeit unterstützt wird.
STANDARD/Rotariu

Eine einfache und schnelle Alternative

Die einfachste Lösung ist aber wohl, einen Dienst wie Curve zu verwenden – und da wären wir dann beim eigentlichen Tipp. Curve versteht sich als eine Art Metabezahldienst. In der zugehörigen App können mehrere Kreditkarten (Visa, Mastercard, Diners Club und Discover) sowie Debitkarten und Prepaidkarten eingetragen werden, wer will, kann damit dann Zahlungen in einem gewissen Zeitrahmen auch nachträglich noch zwischen den Karten verschieben. Das ist auch jenes "back in time" genannte Feature, mit dem Curve ursprünglich bekannt geworden ist.

Für das vorliegende Problem macht Curve aber etwas anderes interessant. Jeder Nutzer, jede Nutzerin bekommt dort auch eine eigene Debitkarte – und die unterstützt sehr wohl Google Pay. Damit lässt sich dann bargeldlos mit dem Smartphone zahlen, Curve reicht die Buchung dann einfach an die hinterlegte Karte weiter, welche Bank dahintersteht, ist egal. Über diesen Umweg kann dann also dann sehr wohl Google Pay oder Garmin Pay mit einem Konto von Bank Austria und Co genutzt werden.

Das Einrichten eines Curve-Kontos ist in wenigen Minuten erledigt. Da es sich um einen Finanzdienstleister handelt, müssen dabei natürlich einige private Daten angegeben werden. Auch die Vorlage eines Ausweises und die Aufnahme eines Selfies ist zur Identifizierung vonnöten. Die folgende Prüfung war im Test innerhalb weniger Minuten erledigt.

Basisvariante kostenlos

Curve bietet unterschiedliche Varianten seines Dienstes an, die dann gegen einen monatlichen Abo-Preis etwa die Nutzung von mehr Kreditkarten im Hintergrund erlauben. Für die in diesem Fall anvisierte Brückenlösung zur Google-Pay-Nutzung ist die kostenlose Variante des Dienstes aber ausreichend.

Die einzige Gebühr, die anfällt, sind fünf Euro für den Versand der zugehörigen physischen Kreditkarte von Curve. Diese bekommt man aber üblicherweise innerhalb der kommenden Tage über eine Gutschrift zurück. Mit dieser wird dann indirekt ein anderes Feature beworben, Curve Cash, also das Cashback-Treueprogramm für die Nutzung des Dienstes. Aber das nur am Rande.

Fazit

Was bleibt, ist: Wer auch ohne offizielle Unterstützung durch die eigene Bank Google Pay oder Garmin Pay nutzen will, der kann das auf diesem Weg sehr einfach. Und falls es irgendwann doch noch zu einem Umdenken kommt, kann man ja noch immer auf den direkten Weg wechseln – wenn man das dann überhaupt noch will. (Andreas Proschofsky, 3.9.2023)