Asiatische Tigermücke in Großaufnahme vor weißem Hintergrund
Nicht bei jeder gestreiften Gelse handelt es um die Asiatische Tigermücke – etwa die Hälfte der bei uns heimischen Stechmücken sind gestreift.
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Es fühlt sich wie eine starke Grippe an. Wer am Dengue-Fieber erkrankt, kann unter hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und auch Hautausschlägen leiden. Am Gardasee in Italien wurden nun innerhalb weniger Tage drei Fälle vom Dengue-Fieber gemeldet. Ungewöhnlich, denn vor allem Südostasien, Süd- und Zentralamerika, die Karibik und Teile Afrikas gelten als gefährdete Gebiete. Dennoch kommt es auch in Teilen Europas immer wieder zu Ansteckungen. Letztes Jahr wurden etwa in Frankreich insgesamt 65 Fälle des Dengue-Fiebers gemeldet. Für Marton Széll, Facharzt für Infektiologie und Tropenmedizin an der Tropenordination in Wien, sind die jetzt bekanntgewordenen Fälle am Gardasee nicht sehr beunruhigend. "Da die Tigermücke in Europa mittlerweile heimisch ist, kommt es in den letzten Jahren immer wieder zu Infektionen mit dem Dengue-Fieber."

Dabei sollte man wissen, dass es sich bei der mittlerweile auch in Österreich gesichteten Tigermücke um die Stechmücke der Gattung Aedes handelt. "Sie überträgt das Virus zwar, aber nicht sehr gut. Sprich, nicht jede Person, die von einer infizierten Tigermücke gestochen wird, bekommt auch das Virus", erklärt der Mediziner. Das sei auch der Grund dafür, dass die Cluster meistens recht klein bleiben. In den gefährdeten Regionen hingegen gilt eine andere Gattung der Tigermücke als Hauptüberträger, die Tigermücke Aedes aegypti.

Auch wenn vor allem die Streifen als Merkmal für die Asiatische Tigermücke gelten, ist sie nicht leicht zu erkennen, denn nicht jede gestreifte Gelse ist auch gleich eine Tigermücke. Etwa die Hälfte aller Stechmücken in Österreich sind gestreift. Erkennbar ist sie jedoch daran, dass sie vor allem tagsüber aktiv ist und auch meistens in Schwärmen auftritt. DER STANDARD berichtete hier.

Gelsenschutzmittel zur Vorbeugung

Wer in nächster Zeit eine Reise in die Lombardei geplant hat, braucht laut dem Tropenmediziner keine großen Vorkehrrungen zu treffen: "Es gibt zwar seit diesem Jahr eine Impfung gegen das Dengue-Fieber, aber diese wird nur dann empfohlen, wenn man sich längere Zeit in einer gefährdeten Region wie etwa Südostasien aufhält. Empfohlen wird sie auch für Menschen, die bereits einmal am Dengue-Fieber erkrankt sind. Der Grund dafür: "Die Infektion verläuft bei einer erneuten Ansteckung meistens stärker als beim ersten Mal", sagt der Infektiologe. Für einen ausreichenden Impfschutz sind dann zwei Teilimpfungen in einem Abstand von drei Monaten notwendig.

Reisenden empfiehlt der Experte, "auf ausreichend Gelsenschutz zu achten. Denn es ist nie erstrebenswert, von einer Gelse gestochen zu werden. Der Juckreiz allein ist schon unangenehm genug. Am besten helfen Gelsenschutzmittel zum Aufsprühen auf die Haut." Wer sich mit dem Dengue-Virus infiziert, bekommt auch nicht unbedingt die oben beschriebenen Symptome. "Über die Hälfte der Infektionen verlaufen symptomlos. Sprich, die Leute merken gar nicht, dass sie infiziert sind."

Beim Rest kann es jedoch zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Dabei werden häufig hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch ein Hautausschlag beschrieben. Ein spezielles Medikament gegen das Virus gibt es nicht. Der Mediziner sagt: "Man kann nur die Symptome lindern. Empfohlen wird dann ein Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Paracetamol. Auf keinen Fall sollte man in so einem Fall zu Aspirin greifen." Denn beim Dengue-Fieber kommt es zu einer Reduktion der Thrombozyten im Blut. Sie sind unter anderem für die Blutgerinnung zuständig. Aspirin verdünnt zusätzlich das Blut, und dann kann es zu Blutungskomplikationen kommen. In der Regel verläuft eine Infektion mit dem Dengue-Fieber aber harmlos. Nur in ganz seltenen Fällen kann die Krankheit tödlich verkaufen. "Das kommt aber vor allem bei Touristinnen und Touristen aus Europa nur sehr, sehr selten vor", erklärt der Experte. (jaa, 30.8.2023)