Auf der Landkarte ist Ligurien ein kleiner Landstrich, der sich als schmaler Küstenbogen um den Golf von Genua schmiegt. Die italienische Riviera mit ihren Stränden und romantischen Altstädten ist dabei einzigartig und an vielen Orten aufsehenerregend schön. Ebenso wie die üppige, unberührte Natur, die sich im Landesinneren, den ligurischen Seealpen offenbart. Dass die Gegend ein Paradies für Aktivurlaube ist, hat sich längst herumgesprochen: Das Sport- und Freizeitprogramm in Küstennähe bietet von Baden, Sonnenbaden, Segeln, Surfen, Wasserschi, Schnorcheln und Tauchen bis hin zu Reiten oder Golf, alles, wonach Unternehmungslustige suchen. Das felsige Umland lädt zum Bungee-Jumping, Freeclimbing oder Paragliding. Und hoch in den Bergen finden sich zahlreiche Wandertrails und Panoramawege für ausgedehnte Biking- und Trekking-Touren.

Hoch in den Bergen Liguriens finden sich zahlreiche Wandertrails und Panoramawege für ausgedehnte Biking- und Trekking-Touren.
Nicola Damonte

43 Etappen zwischen schneebedeckten Gipfeln und blauem Meer

Einer davon ist die als Geheimtipp geltende "Alta Via dei Monti Liguri", die von Ventimiglia bis Ceparana, und damit von der französischen Grenze bis zur Toskana führt. Sie verläuft entlang des gesamten Bogens der ligurischen Alpen und des Apennins – dort, wo sich die Gebirgslandschaft von ihrer ursprünglichsten Seite zeigt. Durchwegs gut markierte Wege in Rot-Weiß-Rot geben die Richtung vor - vorbei an steilen Felswänden, zerklüfteten Tälern, rauschenden Wildbächen, durch Wälder und über Almen und immer wieder mit Meerblick. Der ligurische Höhenweg teilt sich in 43 Etappen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und führt auf über 400 Kilometern durch vier Provinzen. Jede Gegend hat dabei ihren ganz eigenen Reiz – ob als Tagesausflug oder als mehrtägige Wanderung.

Radfahrer auf einer Brücke
Ligurien ist ein Paradies für Aktivurlaube.
Alta Via Stage Race

Geschichte und Gipfelfreude

In Ventimiglia in der Provinz Imperia nimmt die Alta Via dei Monti Liguri ihren Anfang: Durch den Testa-Wald, vorbei an den versteinerten Felsen von Roverino, den terrassenförmig angelegten Olivenhainen und Rossese-Weinbergen, bis in die Höhen, wo Thymian, Lavendel und eine einzigartige Alpenflora das Landbild prägen. Es folgt der Sentiero degli Alpini – ein Weg, der im Zweiten Weltkrieg in die Felsen gehauen wurde und sich an den Hängen der Berge Pietravecchia und Toraggio entlangzieht. Im regionalen Naturpark der Ligurischen Alpen durchquert man dann die spektakuläre Landschaft von Realdo und Verdeggia und erreicht mit dem auf 2.201 Meter Höhe gelegenen Gipfel des Saccarello den höchsten Berg Liguriens.

Im regionalen Naturpark der Ligurischen Alpen durchquert man eine spektakuläre Landschaft.
Maria Cristina Bruzzone

Wald und Weitblick

In der Provinz Savona beeindrucken die "drei steinernen Riesen" - Monte Galero, Rocca Barbena und Monte Carmo di Loano. In diesem Gebiet finden sich typische nordische Gewächsarten wie Heidelbeere, Zwergwacholder und Rhododendron. Die Strecke führt hier durch den Buchenwald von Melogno, von wo der Weg bis zur Rocca dell’Adelasia ansteigt und in Folge ins Natur- und Meeresschutzgebiet des Regionalpark Beigua leitet. An dieser Stelle liegt der Höhenweg übrigens in unmittelbarer Nähe zur Küste – allerdings in 1.000 Metern Höhe und mit wunderbarer Aussicht.

Schauplätze und Seen

Das Gebiet um Genua ist von seiner nahezu alpinen Landschaft und geschichtlichen Schauplätzen der Region geprägt: Sehenswert sind der 1107 Meter hohe Bric del Dente, die Festungsanlagen von Bric Geremia und Sacrario dei Martiri del Turchino, eine Gedenkstätte, die an das Massaker am Turchino-Pass erinnert. Im Hinterland können die wunderschönen Seen von Gorzente bewundert werden und in der Nähe von Genua - zwischen den Bergen Alpesisa und Candelozzo – die verlassenen Dörfer Canate und Scandolaro. Weitere Highlights folgen: Der Antola-Park ist für seine Narzissen bekannt und von den Anhöhen der Monti Caucaso und Ramaceto offenbart sich ein Panorama, das über ganz Ligurien blicken lässt.

Castelvecchio di Rocca Barbena
Castelvecchio di Rocca Barbena
Agenzia Regionale In Liguria

Antike Orte und alpine Flora

Im Osten der Alta Via dei Monti Liguri geht es durch die Provinz La Spezia, in der man auf antike Orte und alte Traditionen trifft, die bis heute lebendig sind: Ob mittelalterliche Pfade am Bozale-Pass, Gletscherseen an den westlichen Hängen des Monte Aiona oder der Cento Croci-Pass. Die letzten Kilometer des Trails führen ins Vara-Tal, das mit der alpinen Flora rund um den Monte Gottero und Foce dei Tre Confini Naturerlebnis pur bietet. Hier, an der Grenzlinie zwischen der Republik Genua, dem Herzogtum Parma und dem Großherzogtum Toskana führt der Weg – mit herrlichem Blick auf den "Golf der Dichter" und die Apuanischen Alpen – schließlich über die Pässe Calzavitello, Rastello und den Alpicella-Pass in die Zielgerade. In Ceparana, nahe dem regionalen Naturpark Montemarcello-Magra endet der ligurische Höhenweg – mit jeder Menge Höhenmetern in den Füßen, aber vor allem mit wunderschönen Bergmomenten im Gepäck.