Dominic Thiem
Thiem musste aufgeben.
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New York – Für Österreichs Tennis wird der 30. August 2023 nicht gerade als Highlight in Erinnerung bleiben. Insgesamt fünf Niederlagen setzte es für die ÖTV-Männer, und vor allem sorgen sich die Fans von Dominic Thiem um dessen Gesundheit: Während die Drei-Satz-Niederlage von Sebastian Ofner (nach nur 91 Minuten mit 3:6,1:6,4:6) gegen den Weltranglisten-Zehnten Frances Tiafoe erwartet worden war, so musste Thiem gegen Ben Shelton (beide USA) wegen neuerlicher Magenprobleme nach einem Satz aufgeben.

Zudem verloren gleich drei Männerdoppel mit österreichischer Beteiligung – und zwar Alexander Erler / Lucas Miedler, Sam Weissborn sowie Philipp Oswald. Womit Ofner, dessen Doppel mit Alexandre Muller (FRA) am Donnerstag (3. Match nach 17.00 Uhr MESZ) angesetzt wurde, der letzte ÖTV-Spieler der Profis ist.

Bitter

Für Thiem, der am Montag seinen ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier seit zweieinhalb Jahren bejubelt hatte (Drei-Satz-Erfolg über Alexander Bublik / KAZ), war es ein besonders bitterer Tag. Der vor drei Jahren an diesem Schauplatz gefeierte US-Open-Sieger lieferte zunächst gegen Shelton eine ansprechende Leistung, vergab unter anderem einen Satzball und verlor dann aber das Tiebreak.

Thiem verließ den Platz und war danach nicht wiederzuerkennen. Sein schmerzverzerrtes Gesicht und der Griff an den Bauch machten schnell klar, dass es zu keiner Aufholjagd mehr kommen würde. Bei 6:7, 0:1 lehnte er sich ans Netz und gab auf. Wie sein Bruder und Manager Moritz später auf Anfrage mitteilte, hatte sich Thiem schon vor dem Match übergeben müssen und war auch nach Satz eins nahe dran.

Rückschlag

"Gastritis" oder "Reflux" war nach Thiems Absage für Winston-Salem von den Ärzten konstatiert worden. Doch nun ist man im Thiem-Lager etwas ratlos und wird so schnell wie möglich nach Österreich heimfliegen. "Wir werden jetzt in Österreich einen Ganzkörpercheck machen, wo wir hoffentlich ein Ergebnis bekommen und wissen, was zu tun ist", sagte Moritz Thiem.

Für seinen Bruder ist dies freilich ein großer Rückschlag in dessen schon so langem Kampf um die Rückkehr in die erweiterte Weltspitze. Seit seiner Handgelenksverletzung im Juni 2021 konnte er nie wieder richtig an seine jahrelangen Top-Ten-Leistungen anschließen.

Das Finale in Kitzbühel hatte Thiem vor wenigen Wochen viel Auftrieb gegeben. Seit dem Tirol-Auftritt habe er auch wieder das Gefühl, "dass vielleicht noch ein großer Wurf drinnen ist", hatte er nach dem Erstrundensieg in New York gesagt. Nun spielte sein Körper Thiem erneut einen Streich.

Erleichterung

Bei Ofner, der sein mit Abstand bestes Jahr absolviert, sind nun auch schon einige Abnutzungserscheinungen festzustellen. Kein Wunder, hat der 27-jährige Steirer doch mit Flushing Meadows schon sein 24. Turnier in diesem Jahr beziehungsweise sein 73. Einzel auf dem Buckel."Ich kann ja auf Hardcourt richtig gut spielen. Dass ich hier die erste Runde überstanden habe, war eine Riesenerleichterung für mich", sagte Ofner nach seinem Aus in der Nightsession im Arthur Ashe Stadium.

Auf Hartplatz geht es für Österreich im bevorstehenden Davis-Cup-Heimspiel am 15./16.9. in Schwechat gegen Portugal. Da möchte Ofner dabei sein. Danach hat er Turniere in Astana, Schanghai, Tokio und Wien eingeplant. "Ich hoffe, dass da auch was möglich ist", bezog er sich auf die Stadthalle. Danach möchte er die Qualifikation für das Masters-1000 in Paris-Bercy spielen sowie ein weiteres Turnier. Großes Ziel für ihn ist es freilich, dass er erstmals die Top 50 knacken kann.

Im Vergleich zu einem Top-Ten-Mann wie Tiafoe sieht sich Ofner auf Hartplatz "schon noch etwas weit weg". Allerdings habe er in den vergangenen 18 Monaten auch sehr wenig auf diesem Untergrund gespielt. (APA, red, 31.8.2023)