Ein Elektroauto steht auf einem Parkstreifen mit Lademöglichkeit
Ein Elektroauto ist für viele noch wie ein englisches oder spanisches Dorf: schwer durchschaubar. Dabei lernt, wer einmal damit gefahren ist, dass es ganz so anders wie mit einem Verbrenner auch nicht ist. Mehr Planung ist notwendig beim Laden.
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Frage: Wie viel kostet ein durchschnittliches Elektroauto?

Antwort: In Österreich grob gerechnet zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Die Preise richten sich wie bei herkömmlichen Fahrzeugen nach Ausstattung, Leistung und Fahrzeugsegment. So sind etwa Kleinwagen mit batterieelektrischem Antrieb günstiger als Elektro-SUVs.

Frage: Gibt es einen Gebrauchtwagenmarkt, oder kauft man Elektroautos ausschließlich neu?

Antwort: Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge ist noch nicht sehr groß, wird aber stetig wachsen, sagt Florian Merker vom ÖAMTC. Von Jänner bis Juli wurden laut Statistik Austria 9.810 gebrauchte E-Autos zum Verkehr (erneut) zugelassen. Dies entspricht 2,2 Prozent aller Gebrauchtzulassungen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden 26.693 E-Autos neu zugelassen, was 18,5 Prozent aller Neuzulassungen entspricht.

Frage: Welche Rolle spielen Private?

Antwort: Eine noch immer untergeordnete. Der Kauf neuer E-Autos ist nämlich in der Mehrzahl der Fälle nach wie vor ein Firmenthema. 78,9 Prozent aller E-Autos wurden in Österreich im ersten Halbjahr 2023 von juristischen Personen zugelassen.

Frage: Wie weit komme ich mit einem modernen Elektroauto, ohne nachladen zu müssen?

Antwort: E-Autos fahren heutzutage zwischen 180 Kilometer (kleine Stadtflitzer wie z. B. Fiat 500e oder Renault Twingo) und 600 Kilometer (größere und schwerere Fahrzeuge mit großer Batterie wie BMW i7 oder Mercedes-Benz EQE) weit. Die Herstellerangaben zu den Reichweiten sind nicht immer realistisch. Die tatsächliche Reichweite hängt von Umgebungstemperatur, Heizung beziehungsweise Klimaanlage, Fahrten in der Stadt, Überland oder hauptsächlich Autobahn, Reifendruck, Beladung des Fahrzeugs und Fahrverhalten ab.

Frage: Kann man mit einem E-Auto z. B. Campingurlaub in Albanien machen, wo Ladestellen rar sind?

Antwort: Laut dem Ladestellenverzeichnis von Goingelectric gibt es zurzeit nur drei Standorte mit Ladepunkten in Albanien. Theoretisch wäre ein Campingurlaub mit einem E-Auto möglich – bei guter Planung –, und man sollte längere Ladezeiten einrechnen. Für die Anreise würde sich am ehesten die längere Route durch Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro empfehlen, da die Ladeinfrastruktur entlang der Küste besser ausgebaut ist.

Frage: Wie viel Strom verbraucht ein E-Auto?

Ladekabel steckt in einem E-Auto.
Das langsame Laden eines E-Autos kann mehrere Stunden dauern, verlängert aber die Lebenszeit der Batterie und schont den Geldbeutel.
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Antwort: Der Verbrauch liegt durchschnittlich zwischen 14 (Fiat 500e) und 30 (Mercedes-Benz EQV300) Kilowattstunden (kWh) je 100 Kilometer. Die Unterschiede ergeben sich, da kleinere Fahrzeuge einen geringeren Verbrauch haben als große. Die meisten Verbrauchsrechnungen werden mit 15 kWh auf 100 Kilometer durchgeführt, präzisiert Brunhild Gabriel von Smatrics, die ein Netz von Schnellladestationen betreibt.

Frage: Wie lange dauert das Laden?

Antwort: Das hängt von zwei Faktoren ab: der maximalen Ladeleistung (kW) und der Batteriekapazität (kWh). Teilt man die Kapazität durch die Ladeleistung, erhält man die ungefähre Ladedauer in Stunden. Der tatsächliche Ladevorgang dauert meist etwas länger, da die Ladeleistung mit steigendem Ladestand (meistens ab 80 Prozent) reduziert wird. Fast alle Fahrzeuge zeigen die Restdauer des Ladevorgangs am Info-Display oder per App an. Durch neue Technologien wie induktives Laden wird künftig auch kein Anstecken von Ladekabeln mehr notwendig sein.

Frage: Wie viel kostet Vollladen?

Antwort: Das hängt von der Batteriekapazität des Autos, dem Tarif des Ladestationsanbieters und davon ab, ob man langsam oder schnell lädt. Gleichstromladen (DC) an einem Schnellladepunkt ist im Normalfall die schnellste, aber auch die teuerste Variante. Ein Kostenvergleich ist auf jeden Fall ratsam. Die Möglichkeiten reichen von gratis bis mehr als zehn Euro für 100 Kilometer Reichweite – Kilometerpreise, bei denen Verbrenner nicht mithalten können, heißt es bei Smatrics.

Frage: Preisbeispiele für unterschiedliche Ladesituationen?

Antwort: Bei einem Fahrzeug mit einer Batteriekapazität von 82 kWh bezahlt man für eine Vollladung etwa bei einer ÖAMTC-ePower-Ladestation 56,58 Euro. Die Vollladung desselben Fahrzeugs mit Wechselstrom (AC) kostet an derselben Tankstelle 48,38 Euro. Wird das Fahrzeug zu Hause mit einem günstigen Haushaltsstromtarif von beispielsweise 0,39 Euro / kWh geladen, kommt man mit 31,98 Euro durch.

Ein Piktogramm am Asphalt zeigt an, wo man das Elektroauto laden kann.
Die Zahl der Lademöglichkeiten für Elektroautos hat deutlich zugenommen, insbesondere in der Stadt und entlang der Autobahnen.
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Frage: Ist das somit teurer oder billiger als bei Verbrennern?

Antwort: Sollte das E-Auto ständig an öffentlichen Schnellladestationen mit Gleichstrom (DC) geladen werden, kann das teurer sein als das Betreiben eines vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotor. Im Normalfall ist das E-Auto, wenn man mit Wechselstrom (AC) lädt, egal ob öffentlich oder zu Hause, im Betrieb günstiger als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrenner.

Frage: Wie kann man beim Laden Geld sparen?

Antwort: Indem hauptsächlich mit Wechselstrom (AC) geladen wird. Am günstigsten ist das Aufladen zu Hause mit dem Haushaltsstromtarif. Des Weiteren empfiehlt es sich, die Tarife der Ladestationsanbieter zu vergleichen, da es hier große Unterschiede zwischen einzelnen Anbietern gibt. Der ÖAMTC etwa bietet hierzu einen eigenen Ladekompass (https://oeamtc.chargeprice.app) an.

Frage: Kann man ein E-Auto daheim an der Steckdose laden?

Antwort: Ja, es geht auch mit einer klassischen Schuko-Steckdose (einphasig, 230 V / 10 A / 2,3 kW), die Ladedauer würde sich durch die geringe Ladeleistung aber erhöhen. Das Laden an Schuko-Steckdosen ist aus elektrotechnischer Sicht immer nur als Notladung zu empfehlen, da sie nicht für die lange Dauerbelastung ausgelegt sind. Sollte ein falsches Ladegerät verwendet werden, besteht Überhitzungsgefahr.

Frage: Welche Steckertypen gibt es bei E-Autos?

Ladesäulen für Elektroautos mit CCS-Steckern für das Schnellladen.
Mit CCS-Steckern kann man die meisten Autos in weniger als einer halben Stunde zumindest zu 80 Prozent laden. CCS steht für den internationalen Standard Combined Charging System, auf Deutsch kombiniertes Ladesystem.
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Antwort: Für Wechselstrom (AC) gibt es den Typ-1- (heute sehr selten) und den Typ-2-Stecker, für das Schnellladen mit Gleichstrom (DC) den CCS-Stecker. Bei japanischen Herstellern findet sich auch der CHAdeMO-Standard. In Europa haben sich der CCS- und der Typ-2-Stecker durchgesetzt, sie werden in fast allen neuen Modellen verbaut. Der Typ-2-Anschluss ist auch bei privaten Wallboxen zu finden.

Frage: Worauf sollte man achten, wenn man den Kauf eines E-Autos in Erwägung zieht?

Antwort: Reichweite, Lademöglichkeiten sowie Preis und mögliche Förderungen für das Elektrofahrzeug sind die entscheidenden Punkte, die vor einem Kauf in Ruhe erwogen werden sollten. Außerdem sollte man darauf achten, dass man das Fahrzeug kostengünstig, z. B. an der eigenen Wallbox, laden kann.

Frage: Kann man zum Beispiel bei Tankstellen (etwa entlang der Autobahn) Ladesäulen reservieren – oder muss man hoffen, dass eine frei ist?

Antwort: Nein, zurzeit können öffentliche Ladesäulen noch nicht reserviert werden. Es empfiehlt sich, vor der Fahrt zu einer Ladestelle zu kontrollieren, ob und mit welcher Ladeleistung die angesteuerte Ladestation zur Verfügung steht. (Günther Strobl, 4.9.2023)