Regierungen kommen und gehen, manche Ministerin oder mancher Minister hält sich mehrere Jahre im Amt, gar nicht so wenige bleiben nur wenige Monate. Für Kontinuität müssen andere Spitzenkräfte sorgen, deren Karriere nicht direkt von Wahlterminen oder Misstrauensanträgen abhängt.

Nikolaus Marschik, Außenminister Alexander Schallenberg
Nikolaus Marschik (rechts) mit Außenminister Alexander Schallenberg.
ANDY WENZEL / APA / picturedesk.

Zu diesen zählt im Außenministerium schon seit langem Nikolaus Marschik: Der 52-jährige Linzer bezieht am Freitag am Wiener Minoritenplatz das Büro des Generalsekretärs. Er folgt in dieser Funktion Peter Launsky-Tieffenthal nach, der seit 2020 das Amt innehatte.

Im Gegensatz zu anderen Ministerien hat der Posten des Generalsekretärs im Außenamt eine lange Tradition. Er fungiert auf einer Ebene zwischen Minister bzw. Ministerin und den Sektionschefs. Im Gegensatz zu den oft nur kurzlebigen Staatssekretärinnen und -sekretären besitzt ein Generalsekretär Weisungsbefugnis.

Marschiks Karriere ist von Kontinuität geprägt: Nach seinem Studium in Wien arbeitete der jüngere Bruder von Alexander Marschik, derzeit Österreichs UN-Vertreter in New York, am Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte unter Manfred Nowak und am International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) in Wien.

Wien, Berlin, Brüssel, Wien

Für das Außenministerium war Marschik unter anderem in Genf bei der Ständigen UN-Vertretung stationiert, später arbeitete er in der Menschenrechtsabteilung des Völkerrechtsbüros sowie im Generalsekretariat und als Sektionschef.

Größere mediale Bekanntheit erlangte der verheiratete Vater eines Sohnes als Chef der Ministerkabinette von Ursula Plassnik, Michael Spindelegger und Sebastian Kurz. Nach diesem Intermezzo in der Regierungspolitik übersiedelte Marschik 2015 als Botschafter nach Berlin, bevor er 2017 nach Brüssel ging und die Ständige Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union (EU) leitete – dieses Amt übernimmt nun Thomas Oberreiter.

Marschiks Brüsseler Zeit war vom österreichischen EU-Vorsitz 2018, vor allem aber von der Schlussphase der Brexit-Verhandlungen und vom Umgang mit Corona-Pandemie und Ukrainekrieg geprägt – Themen, die nicht nur Umsicht und Ausdauer, sondern auch ein großes Maß an Zuversicht verlangen.

Über diese Eigenschaft verfügt Marschik dem Vernehmen nach zur Genüge, wenn es um seine Leidenschaft, den Fußball, geht: "Sein" Verein, der LASK, gilt doch eher als Underdog – der sich aber nicht so leicht geschlagen gibt. (Gianluca Wallisch, 1.9.2023)