Die leere Pusher Street
Die Pusher Street ist auch bei Touristen bekannt.
AFP/Ritzau Scanpix/MARTIN SYLVES

Kopenhagen – Auch eine Woche nach erneuten tödlichen Schüssen in der Kopenhagener Freistadt Christiania ist unklar, wann die berüchtigte Drogengasse Pusher Street geschlossen wird. "Es muss so bald wie möglich geschehen", sagte der Polizeichef der dänischen Hauptstadt, Søren Thomassen, am Samstag dem Sender DR.

"Viele haben genug: Die Menschen in Christiania haben genug, wir haben genug, und die Politik hat genug." Nun gelte es, dies auch umzusetzen, mahnte Thomassen. Gemeinsam solle ein Plan ausgearbeitet werden.

Bandenkriminalität nimmt zu

Zugleich betonte Thomassen, die Polizei könne nicht einfach in die Gasse einmarschieren und die Haschisch-Stände auf einen Schlag dauerhaft schließen. Ein solches Vorgehen habe schon mehrmals nicht funktioniert, sagte er. Justizminister Peter Hummelgaard lehnte eine Legalisierung von Cannabis nach dem Vorbild Deutschlands ab. Andere Parteien sprachen sich hingegen dafür aus.

Die Pusher Street ist das Zentrum des organisierten Cannabis-Handels in Christiania. Bereits Anfang August hatten einige Einwohner aus Protest gegen kriminelle Gangs die Eingänge zu der Gasse mit Betonklötzen und Containern blockiert. Gelingt nun die Schließung, wäre das ein historischer Schritt: In Christiania wird seit mehr als 50 Jahren relativ frei sichtbar Haschisch verkauft.

In den vergangenen Jahren haben dort jedoch zunehmend Banden die Markthoheit über das Drogengeschäft übernommen, häufigere Gewalttaten waren die Folge. Am 26. August waren ein 30-Jähriger erschossen und mehrere Menschen verletzt worden. Daraufhin beschlossen die Einwohner der Siedlung, die bei Touristen bekannte Straße müsse geschlossen werden. (APA, 2.9.2023)