Überflutete Straßen mit schwimmenden Autos
In der Stadt Toledo im Zentrum Spaniens wurden zahlreiche Straßen überflutet.
REUTERS/ISABEL INFANTES

Madrid – Bei heftigen Unwettern sind in Spanien am Wochenende mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. In der Provinz Toledo südöstlich von Madrid seien am Montag die Leichen von zwei Männern geborgen worden, teilte die Regierung der Region Kastilien-La Mancha mit. Eines der Opfer sei in der Gemeinde Bargas im Inneren eines Fahrzeugs gestorben. In der Ortschaft Casarrubios del Monte sei ein 20-Jähriger tot aus einem Garagenlift geborgen worden.

Bereits am Samstag waren zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren bei der Begehung einer Schlucht in Saragossa im Nordosten Spaniens ins reißende Wasser gestürzt und ertrunken. Am Montag galten noch mindestens zwei weitere Männer als vermisst. Gesucht wurde amtlichen Angaben zufolge unter anderem ein Mann, der am Sonntagabend mit Ehefrau und zwei Kindern im Westen der Region Madrid unterwegs war. Ihr Fahrzeug wurde von den Wassermassen des Flusses Alberche mitgerissen, der aus den Ufern getreten war. Die Frau und die Tochter konnten sich aus eigener Kraft retten. Der zehnjährige Sohn konnte sich auf einen Baum flüchten und wurde dort nach mehrstündiger Suche gefunden.

Ein Mann in einem überschwemmten Haus
Unzählige Häuser stehen unter Wasser.
IMAGO/Marc Asensio Clupes

Dutzende Straßen gesperrt

Weite Teile Spaniens wurden am Samstag und Sonntag von Unwettern mit Starkregen, Orkanböen, Blitzschlägen und Hagel heimgesucht. Es kam zu vielen Flugverspätungen. Vielerorts wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt. Hunderte Passagiere mussten daher in der Nacht auf Montag unfreiwillig in Bahnhöfen in Madrid, Málaga und anderen Städten übernachten. Dutzende Straßen wurden gesperrt, Parks wurden geschlossen. Unzählige Häuser, Keller, Garagen und Unterführungen wurden mit Wasser und Schlamm überschwemmt. Fassadenteile und Dachziegel stürzten auf die Straßen, Bäume wurden entwurzelt.

Video: Sintflutartige Regenfälle in weiten Teilen Spaniens.
AFP

Für die knapp 10.000 Einwohner der katalanischen Gemeinde Alcanar galt am Sonntag wegen der gefährlichen Überschwemmungen sogar ein mehrstündiges Ausgehverbot. Laut Wetterdienst fiel dort innerhalb von nur 24 Stunden eine Regenmenge von 215 Litern pro Quadratmeter. Die Lage normalisierte sich am Montag nur langsam. In Madrid waren etwa der U-Bahn- und der Autoverkehr noch deutlich beeinträchtigt. Die beliebte Urlaubsinsel Mallorca blieb weitgehend verschont.

Griechenland: Nach Feuer droht Flut

Starke Regenfälle gab es am Montag auch in Griechenland. Die Gefahr von Waldbränden sei nur noch sehr gering. Zum ersten Mal seit gut drei Monaten gab der griechische Zivilschutz für weite Teile des Landes Entwarnung. Selbst die gewaltigen Brände im Waldgebiet Dadia im Nordosten des Landes nahe der griechisch-türkischen Grenze konnten weitgehend gelöscht werden, wie der griechische Sender ERT berichtete.

Allerdings kommen mit Tief Daniel neue Sorgen – die im Hinblick auf Überschwemmungen, Erdrutsche und in der Folge Stromausfälle. Es werden große Schäden befürchtet, vor allem in Regionen wie dem Norden der Insel Euböa. Dort sind vor zwei Jahren große Waldflächen abgebrannt, und die Vegetation bildet seither keine Art natürliche Schwelle gegen das Wasser und den Schlamm.

Der griechische Zivilschutz warnte für die nächsten Tage vor "starkem Regen, Stürmen, Hagel, hoher Blitzhäufigkeit und spürbarem Temperaturabfall". Besonders betroffen seien die Region Thessalien in Mittelgriechenland sowie die Inselgruppe der Sporaden, der Norden der Insel Euböa und die im Süden Griechenlands liegende Halbinsel Peloponnes. Ein solches Sturmtief ist für die Jahreszeit in Griechenland ungewöhnlich, sie drohen meist erst ab Oktober. (APA, 4.9.2023)