Österreich und Deutschland wollen auf der Schiene enger zusammenrücken und den jetzt schon boomenden Bahnverkehr zwischen den beiden Ländern ausbauen. Beide Unternehmen erwarten bis zum Ende des Jahres rund 40 Prozent mehr Fahrgäste als noch vor fünf Jahren.

Eine weitere Steigerung wünschten sich Vertreterinnen der Unternehmen am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin. "21 Millionen Menschen fuhren im Jahr 2022 mit dem Zug über die Grenzen", sagte Stefanie Berk, Vorstand Marketing und Vertrieb DB Fernverkehr.“ Doch das Flugzeug nutzten dafür immer noch siebenmal mehr Reisende.

Ein Zug steht am Bahnhof.
Mehr Menschen sollen in den kommenden Jahren mit dem Nachtzug reisen.
IMAGO/Arnulf Hettrich

Hier will man spätestens mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 aufholen. Es wird eine weitere direkte Verbindung zwischen Wien und Berlin über Nürnberg geben, das Angebot wird außerdem von Berlin aus nach Hamburg verlängert werden. Zudem fährt der ICE von Berlin über Frankfurt/Main und Stuttgart nach Innsbruck dann täglich und nicht mehr nur am Wochenende.

Schneller von München nach Salzburg

Mehr Möglichkeiten sind zwischen Salzburg und München geplant: Von sechs Uhr morgens bis 21 Uhr werden stündlich Fernverkehrszüge auf die Schiene gebracht, derzeit ist der Takt noch nicht so regelmäßig. Zwischen München und Innsbruck wird es einen zweistündigen Takt geben.

Näher zusammen rücken Wien und Berlin, auch im Nachtzug. Die Nachtzüge von Berlin nach Wien (und umgekehrt) werden künftig über Prag geleitet und haben mehr Wagenkapazitäten. Die bestehenden Nachtzüge über Nürnberg bleiben.

Im Rahmen der neuen Tag-Verbindung startet der erste Zug in Wien um 6.13 Uhr und ist um 13.50 Uhr in Berlin und um 16.03 Uhr in Hamburg. Der umgekehrte Weg lautet: 11.50 Uhr Hamburg Abfahrt, 14.04 Uhr Berlin, Ankunft Wien 21.47 Uhr.

"Wir arbeiten daran, dass der Bahnboom größer werden kann", betonte Sabine Stock, ÖBB-Vorständin Personenverkehr. Derzeit gebe es im Nightjet-Verkehr europaweit jährlich 1,5 Millionen Passagiere. Bis 2023 sollen es drei Millionen werden.

Mehr Passagiere in der Nacht

ÖBB und Deutsche Bahn wollen auch ihre nächtliche Kooperation ausbauen. Die beiden Unternehmen werden ab Dezember Nightjet-Verbindungen von Berlin und Wien nach Brüssel und Paris anbieten. Zunächst fahren die Züge dreimal die Woche, ab Herbst 2024 dann täglich. In den kommenden Jahren will die ÖBB (auch dafür) 66 neue Schlaf- und 99 neue Liegewagen einsetzen.

Ein Wermutstropfen bleibt: Wer keinen direkten Zug zwischen Wien und Berlin nimmt, sondern in Nürnberg umsteigt, muss dafür weiterhin knapp 40 Minuten warten. Die Zeit zum Umsteigen wird nicht verkürzt. (Birgit Baumann aus Berlin, 5.9.2023)