L'Occitane, Kosmetika, Börse, Hongkong
L'Occitane-Filiale in Hongkong.
AFP/PETER PARKS

Der österreichische Haupteigentümer des Kosmetikkonzerns L’Occitane, Reinold Geiger, hat dessen Komplettübernahme abgesagt. An der Börse in Hongkong, wo L’Occitane notiert ist, fiel die Aktie daraufhin um fast 30 Prozent, erholte sich aber wieder. Der Handel mit Aktien der französischen Kosmetikfirma in österreichischer Hand war zuvor am Montag ausgesetzt worden.

Im Sommer waren Spekulationen aufgekommen, dass der 76 Jahre alte Vorarlberger, der mehr als 70 Prozent der Aktien an L’Occitane besitzt, auch die restlichen Anteile kaufen könnte. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte schon im Juli berichtet, Geiger prüfe die Optionen, um die Firma von der Börse zu nehmen. L’Occitane bestätigte damals, man könne die Aktien für 26 Hongkong-Dollar (rund drei Euro) pro Stück zurückkaufen. Das hatte den Aktienkurs beflügelt, da Anleger auf ein hohes Übernahmeangebot hofften. Dass die Pläne nun verworfen wurden, sorgte am Dienstag für einen Einbruch.

Reinold Geiger, L'Occitane, Kosmetika
Reinold Geiger baute die kleine französische Marke L'Occitane zur internationalen Kette auf.
Ed Jones / AFP / picturedesk.com

Auf Expansionskurs

Mit der Sache betrauten Kreisen zufolge hatte Geiger mit Beratern auch über die Möglichkeit gesprochen, die L’Occitane-Sparte für Hautpflegeprodukte im nächsten Jahr wieder an einer europäischen Börse zu notieren. Im Gespräch dafür war nach STANDARD-Informationen Paris.

Geiger konnte den Umsatz der Kosmetikkette, auch dank mehrerer Zukäufe, im vergangenen Jahrzehnt verdoppeln. L’Occitane vertreibt seine Produkte in 3000 eigenen Filialen in rund 90 Ländern. Geiger gilt als einer der reichsten Österreicher, das Magazin Forbes schätzte sein Vermögen vor eineinhalb Jahren auf knapp zwei Milliarden Euro.

Erfolgreiche Zukäufe

Der Fokus des Unternehmens auf natürliche Kosmetika, etwa mit Lavendel aus Frankreich und Sheabutter aus Burkina Faso, spricht nach wie vor viele Kundinnen und Kunden an. "Die Hauptmarke L’Occitane verzeichnet ein mittleres einstelliges Umsatzwachstum, vor allem aber wachsen die Marken, die übernommen worden sind, relativ stark", sagt Patrick Petermeier, Fondsmanager bei Perspektive Asset Management in München, zum STANDARD. Ertragreich war etwa die Akquise von Sol de Janeiro. Unter der Marke vertreibt man erfolgreich brasilianisch anmutende Hautcremes und Düfte. (Lukas Kapeller, 5.9.2023)