Jürgen Melzer
Auf Jürgen Melzer wartet die nächste Aufgabe als Daviscup-Kapitän.
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Wien – Österreichs Daviscup-Kapitän Jürgen Melzer kann für das Duell gegen Portugal auf ein Team in Bestbesetzung bauen. Der 42-Jährige verkündete am Mittwoch, für den Länderkampf am 15. und 16. September in Schwechat auch mit Dominic Thiem rechnen zu dürfen. Neben dem Ex-US-Open-Champion spielen Sebastian Ofner als Nummer eins, Neo-Top-100-Mann Jurij Rodionov sowie das Doppel Alexander Erler / Lucas Miedler.

Melzer sprach von einer "schwierigeren Nominierung" als in den vorangegangenen Daviscup-Duellen. "Weil wir in der Spitze breiter geworden sind. Ich habe lange darüber nachdenken müssen, wie schaut das Team aus?", sagte Melzer. "Ofner hat sich natürlich quasi selber aufgestellt, mit der Konstanz, die er gebracht hat, wird er erstmals das Daviscup-Team anführen", sagte der ÖTV-Sportdirektor. "Es taugt mir, weil das absolut verdient ist. Es ist schön, dass sich harte Arbeit auszahlt. Cool, dass er an den ersten 50 kratzt."

In New York musste Thiem gegen Ben Shelton aufgeben. Die gesundheitlichen Probleme sollten wieder überwunden sein, wenngleich Thiem noch auf Ergebnisse von Gesundheitschecks wartet.
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Thiem in der Spur

Bei Thiem hat Melzer das Gefühl, dass dieser mit dem Kitzbühel-Finale "wieder komplett in die Spur gekommen" ist. "Er hat natürlich den kleinen Rückschlag mit der Art Gastritis in Amerika gehabt, aber auch dort mit dem Sieg über Bublik gezeigt, dass er auch auf Hartplatz wieder voll dabei ist." Thiem sei "quasi der zweite Einzelspieler".

Rodionov ist seine Nummer drei, Melzer freut sich, dass der Niederösterreicher den Sprung in die Top 100 geschafft hat. "Er ist übers Jahr hinweg konstanter geworden." Über das Duo Erler/Miedler brauche man nicht reden, meinte Melzer. "Das ist selbstredend, die haben sich vorne etabliert." Der neuerliche Titel in Kitzbühel habe auch gezeigt: "Die stehen auch unter Druck ihren Mann, das ist für den Daviscup natürlich toll."

Zuversicht

Ofner, der nach den Strapazen der vergangenen Wochen seit Dienstag wieder trainiert, blickt dem Daviscup zuversichtlich entgegen. "Ich freue mich schon wirklich drauf", so der 27-jährige Steirer, der sich vor allem an den "Abschuss" beim Länderkampf gegen Russland gegen Daniil Medwedew erinnern kann. "Aber jetzt ist es eine ganz andere Ausgangsposition, ein ganz anderes Team. Ich habe vor zwei Wochen gegen (Nuno) Borges gespielt, das war ein sehr enges Match. Ich weiß zumindest, was auf mich zukommt."

Für den Schützling von Trainer Wolfgang Thiem sei es eine neue Situation, die Nummer eins im Team zu sein. "Ich gehe mit Zuversicht rein, und bin überzeugt, dass wir uns das holen." Die zuletzt beleidigte Schulter ist wieder in Ordnung. "Ich habe überhaupt keine Probleme mehr, bin topfit."

Sebastian Ofner spielte sich bei den US Open in die zweite Runde. Dort war er gegen Frances Tiafoe im größten Tennisstadion der Welt chancenlos.
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Topfrisch

Trotz des immensen Turnierplans, der hinter, aber auch noch vor ihm liegt, hat Ofner Lunte gerochen. "Ich fühle mich topfrisch. Ich bin das erste Mal in meiner Karriere in der Phase, wo es wirklich interessant ist, und ich kann die ganzen ATP-Turniere spielen." Diese neue Erfahrung habe ihm einen zusätzlichen Push gegeben. "Ich bin noch lange nicht am Limit", versprach Vielspieler Ofner.

Auch Außenseiter Portugal hat bei seiner Nominierung für die Begegnung im Multiversum keine Überraschungen geboten. Deren Kapitän Rui Machado nominierte Nuno Borges (ATP-79.), Linkshänder Frederico Ferreira Silva (229.), den vierfachen ATP-Turniersieger Joao Sousa (259.), Gastao Elias (358.) und Doppelspezialist Francisco Cabral (Doppel 53).

Gespielt wird im Multiversum auf Hartplatz. 1.500 der insgesamt 1.800 Karten sind bereits verkauft, berichtete ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda. Tickets sind bei Ö-Ticket noch erhältlich. (luza, APA, 6.9.2023)