Eine Kirche vor dem Finanzzentrum in Moskau.
Die Importe von Russland nach Österreich bleiben aufgrund der anhaltenden Gaslieferungen nach wie vor hoch.
AFP / Alexander Nemenov

Langsam, aber doch sinken Österreichs Exporte nach Russland. Laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria lieferten Unternehmen im ersten Halbjahr 2023 Güter im Wert von 720 Millionen Euro an das Land. Das ist um 25,8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum vor dem Ukrainekrieg im Jahr 2021. Rechnet man die Inflation dazu, fällt das Minus noch kräftiger aus.

Vergangenes Jahr waren die Lieferungen nach Russland nur um insgesamt acht Prozent gesunken. Zum Vergleich: In der gesamten Europäischen Union fielen die Exporte im Jahr 2022 aufgrund der Sanktionen um mehr als ein Drittel.

Langsame Entkoppelung

Österreich entkoppelt sich also nach wie vor vergleichsweise langsam von der Russischen Föderation. Grund dafür ist, dass die österreichischen Unternehmen relativ viele nichtsanktionierte Güter liefern. Die wichtigsten Produkte sind mittlerweile nicht mehr Maschinen, sondern medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse.

Dazu kommt, dass viele neue Sanktionspakete des vergangenen Jahres erst Schritt für Schritt greifen. Seitens der Wirtschaftskammer hieß es im Frühjahr, dass die "Auswirkungen der umfassenden Sanktionen beim Exportvolumen erst in den folgenden Monaten klarer erkennbar" sein werden.

Bei den Importen zeigt sich dagegen nach wie vor ein völlig anderes Bild: Im Vergleich zum Zeitraum vor dem Krieg sind die Lieferungen aus Russland – vor allem von Gas – wertmäßig um 50 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro gestiegen. Im vergangenen Jahr lag das Plus insgesamt noch bei rund 100 Prozent.

Rückgang bei China-Handel

Insgesamt exportierte Österreich im ersten Halbjahr 2023 Güter im Wert von 102 Milliarden Euro in die Welt, und überschritt damit erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro. Der Wert der Importe lag bei knapp 106 Milliarden Euro. Das Defizit in der Handelsbilanz sank im Vergleich zur Vorjahresperiode von neun Milliarden auf drei Milliarden. Grund dafür sind unter anderem die gesunkenen Preise für Gas.

Das bei weitem größte Handelsdefizit verzeichnet Österreich mit China. Insgesamt wurden zwischen Jänner und Juni Güter im Wert von 7,85 Milliarden Euro importiert. Der Exportwert lag dagegen bei nur 2,52 Milliarden Euro.

Die Volksrepublik ist damit Österreichs zweitgrößter Importeur, auf Platz eins liegt Deutschland. Der Handel mit China ging allerdings leicht zurück. Beim Export von Österreich nach China liegt das Minus bei 6,5 Prozent, beim Import kam es mit minus 3,9 Prozent ebenfalls zu einem Rückgang. (japf, 8.9.2023)