In der Diskussion rund um eine geplante Erdgasbohrung in der kleinen Nationalparkgemeinde Molln im oberösterreichischen Traunviertel fliegen die Hackeln nun deutlich tiefer. Am Donnerstag ging die ADX VIE GmbH – eine Tochterfirma des australischen Explorationsunternehmens ADX Energy – in die Offensive. Im sogenannten Jaidhaustal, nahe an der Grenze zu einem Naturschutzgebiet und dem Nationalpark, vermutet das Unternehmen in gut 2000 Metern Tiefe an die 22 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Eine Bewilligung der Montanbehörde West für eine Gas-Probebohrung hat man bereits in der Tasche. Ob man, wie geplant, im Dezember mit den ersten Bohrungen wird beginnen können, hängt vom Ausgang eines naturschutzrechtlichen Verfahrens ab. Gegen die Pläne stemmt sich jedenfalls von Anbeginn an vehement die Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal. Man befürcht massive Eingriffe in die Landschaft und irreversible Schäden an Flora und Fauna.

Ob im Dezember mit den ersten Bohrungen begonnen werden kann, hängt vom Ausgang eines naturschutzrechtlichen Verfahrens ab.
Werner Dedl

Dem Gegner stellt sich jetzt die Interessengruppe Pro Gas Molln entgegen. Laut ADX finden sich darunter unter anderem Anrainer, Wirtschaftstreibende, politische Vertreter. Sie alle eint die Überzeugung, dass die Naturkulisse im Jaidhaustal durchaus einen Bohrturm vertrage. Mit den Bohrungsgegnern geht ADX-Energy-CEO Paul Fink hart ins Gericht: "Diese Befindlichkeitstruppe verbreitet Fake News. Da werden vor allem die Journalisten ganz bewusst aufs Glatteis geführt." Es sei ein "irritierendes Bild" über die Medien kolportiert worden. Fink: "Dass es nur Gegner gibt. In Wahrheit ist der Widerstand gering, und wir haben die Bürger auf unserer Seite." Auch seien keine wertvollen Arten und Lebensräume gefährdet. Sollte Gas gefunden werden, befürchten Naturschützer bis zu 25 Bohrstellen im Gebiet. ADX dementierte das am Donnerstag, man gehe von fünf bis sechs Bohrstellen aus. Alle diese Bohrungen und eine dann nötige Pipeline müssten aber erst beantragt und genehmigt werden. Vonseiten der Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal hofft man jetzt auf Unterstützung von Mutter Natur. Man habe das Vorkommen von sechs geschützten Fledermausarten nachgewiesen und dies bereits der Behörde gemeldet. Konkret geht es um die Nordfledermaus, die Große und Kleine Bartfledermaus, den Großen Abendsegler, die Weißrandfledermaus, die Zwergfledermaus und die Kleine Hufeisennase. (Markus Rohrhofer, 8.9.2023)