Das deutsche Satiremagazin "Titanic" ist zahlungsunfähig. Eine Rettungskampagne soll es jetzt vor dem Untergang bewahren. Das Magazin benötige bis Ende des Jahres 5.000 neue Abos, sonst drohe das Aus, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Auf der Homepage des Magazins selber heißt es: "Titanic ist pleite wie noch nie". Begründet wird das mit der "Printkrise, Inflation, steigende Papierpreise, seltene Erden für die Titanic-Büropflanzen und Massagesessel für die Chefredaktion".

Das aktuelle Cover der
Das aktuelle Cover der "Titanic".
Titanic

"Titanic – Das endgültige Satiremagazin" wurde 1979 gegründet und war Auslöser zahlreicher Kontroversen und Rechtsstreitigkeiten. Es erscheint monatlich im Titanic-Verlag in Berlin. Laut "FAZ" ging die verkaufte Auflage auf 15.000 Exemplare zurück, während sich die Papier- und Druckkosten verdreifacht hätten. "20.000 Euro Minus soll die 'Titanic' pro Monat machen, Redakteure und Autoren warten auf ihr Geld, Gehälter werden nur noch in Einzelfällen ausgezahlt, der Verlag ist zahlungsunfähig", schreibt die "FAZ".

Oliver Maria Schmitt, ehemaliger Chefredakteur und einer der "Titanic"-Herausgeber, führt gegenüber der "FAZ" auch das veränderte "Satire-Nutzungsverhalten" ins Treffen. Online-Satiremedien wie der deutsche "Der Postillon" oder die österreichische "Tagespresse" grüben den Zeitschriften das Wasser ab. Ein monatlich erscheinendes Magazin mit einem redaktionellen Vorlauf von einer Woche sei eine "anachronistische Darreichungsform" und jungen Lesern nicht zu vermitteln. Außerdem gebe es öffentlich-rechtliche Konkurrenz von Jan Böhmermann oder der "Heute-Show".

Sebastian Kurz im Visier

Ex-Kanzler Sebastian Kurz wurde des Öfteren zur Zielscheibe des Satiremagazins. Im Oktober 2017 sorgte beispielsweise ein Sujet für Aufregung. Kurz war im Fadenkreuz zu sehen, versehen mit dem Schriftzug: "Endlich möglich: Baby-Hitler töten!" Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelte daraufhin gegen "Titanic" wegen der Aufforderung zu einer Straftat.

Anlässlich seines Besuchs bei Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jänner 2018 veröffentlichte "Titanic" ein Sujet mit der Botschaft: "Baby-Hitler kommt heim ins Reich." Merkel wurden die Worte "Du kannst ja schon laufen, Bub" in den Mund gelegt.

"Titanic" begrüßte Sebastian Kurz mit diesem Sujet anlässlich seines Deutschland-Besuchs im Jänner 2018.
Titanic

(omark, 8.9.2023)