Mitt Romney kündigt seinen Abschied aus dem US-Senat an.
AP/J. Scott Applewhite

Washington – Der republikanische US-Senator und frühere Präsidentschaftskandidat Mitt Romney stellt sich kommendes Jahr nicht zur Wiederwahl und leitet damit vermutlich seinen Rückzug aus der Politik ein. "Zum Ende einer weiteren Amtszeit wäre ich Mitte 80", sagt der 76-jährige parteiinterne Kritiker von Ex-Präsident Donald Trump in einem am Mittwoch veröffentlichten Video. "Ganz ehrlich, es ist Zeit für eine neue Generation von politischen Führern."

Er habe jetzt 25 Jahre im Dienste der Öffentlichkeit gewirkt und genieße die Arbeit im Senat, beteuerte der Mormone, der bei der Präsidentschaftswahl 2012 Amtsinhaber Barack Obama unterlegen war. Er werde bei der Präsidentschafts- und Kongresswahl im November 2024 nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren.

Romney gehört zu den bekanntesten Senatoren der Republikaner. Der frühere Investmentunternehmer war von 2003 bis 2007 Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts. 2012 scheiterte er bei seinem Versuch, Präsident Obama im Weißen Haus abzulösen. Ende 2018 wurde er dann für eine sechsjährige Amtszeit in den Senat gewählt und vertritt dort den Bundesstaat Utah. Das Mandat endet Anfang 2025.

Trump-Kritiker

Als Senator fiel Romney als einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker des damaligen Präsidenten Trump auf. Beim ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump in der sogenannten Ukraine-Affäre stimmte Romney im Februar 2020 als einziger republikanischer Senator für eine Verurteilung des Präsidenten, was ihm Anfeindungen aus den eigenen Reihen einbrachte.

Beim zweiten Impeachment-Prozess gegen Trump wegen der Kapitol-Erstürmung vom 6. Jänner 2021 stimmte er dann erneut – diesmal zusammen mit sechs Parteifreunden – für schuldig. In beiden Fällen wurde die für eine Verurteilung Trumps notwendige Zweidrittelmehrheit im Senat verfehlt.

Seine Ankündigung vom Mittwoch nutzte Romney für Kritik an Trump wie auch an Präsident Joe Biden. So leugne Trump den Klimawandel, während Biden nur "Wohlfühllösungen" anbiete, die nichts an der Erderwärmung ändern würden.

In einem Interview mit der "Washington Post" beklagte Romney zudem die Entwicklung der Republikaner. Die Partei sei offenbar hingezogen zu einer "populistischen demagogischen Botschaft". Im Rennen um die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2024 ist Trump haushoher Favorit. (APA, 14.9.2023)