In Griechenland wurde bei einem Waldbrand das Kloster Osios Loukas, eines der bedeutendsten byzantinischen Denkmäler der Welt und Unesco-Weltkulturerbe, teilweise zerstört.
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Die Waldbrandsaison auf der Nordhalbkugel neigt sich ihrem Ende zu. Der EU-Atmosphärendienst Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) zieht in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht Bilanz. Demnach hat die sogenannte boreale Waldbrandsaison 2023, die in der Regel von Mai bis Oktober dauert, schon jetzt verschiedene Rekorde gebrochen.

Heftig waren vor allem die Brände in Kanada, die bereits ab Mai auftraten. Sie verursachten Copernicus zufolge bisher fast 410 Megatonnen an Kohlenstoffemissionen – für Kanada ist das mit Abstand der höchste je gemessene Wert. Die Rauchfahnen reichten demnach zum Teil bis nach Europa. Sie waren bisher für etwa ein Viertel der weltweiten Kohlenstoffemissionen in diesem Jahr verantwortlich. Weiterhin aktive Waldbrände in dem Land bedeuten, dass die Emissionen weiter steigen dürften. Allein in der Yukon-Region verbrannten 224.000 Hektar Wald. Und es brennt noch immer: Aktuell werden nach wie vor 145 aktive Brände registriert.

Klimawandel hat Einfluss

Obwohl Waldbrände regelmäßig auftreten, zeige der Klimawandel hier seine Auswirkungen, heißt es. "Da die Temperaturen weiter ansteigen und die Trockenheit immer länger anhält, steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass es zu verheerenden Waldbränden wie in Kanada kommt", betont der leitende CAMS-Forscher Mark Parrington.

Brände gab es auch in Russland, etwa in der Oblast Omsk, auf der Iberischen Halbinsel, auf der zum US-Bundesstaat Hawaii gehörenden Insel Maui sowie in Griechenland, das die dritthöchsten Emissionen verzeichnete – nach 2007 und 2021.

Copernicus ist die Erdbeobachtungskomponente des Raumfahrtprogramms der Europäischen Union. Der Atmosphärenüberwachungsdienst ist ein Teil davon und bereitet Daten auf, die unter anderem aus Satellitenbeobachtungen stammen. Er dokumentiert die Intensität der Feuer und berechnet die daraus entstehenden Emissionen. Zusätzlich wird die Verbreitung der Rauchschwaden überwacht. (red, APA, 14.9.2023)