Der Presserat rügt die "Kronen Zeitung" für zwei auf der Onlineseite krone.at erschienene Artikel, die freizügige Fotos eines Femizidopfers zeigen. Eine 19-Jährige ist in kurzem Rock und Overknee-Stiefeln vor einem Kamin posierend zu sehen. Kurze Zeit später wurde die 19-Jährige von einem 18-Jährigen mit einer Schneestange brutal erschlagen. Die "Krone" übernahm das Foto von Instagram für zwei im Februar veröffentlichte Artikel ohne Einwilligung der Hinterbliebenen, kritisierte die Verbrechensopferhilfe Weißer Ring gegenüber dem Presserat.

Die Gesichtszüge waren zwar verpixelt, für das Selbstkontrollorgan lag aber dennoch ein Verstoß gegen Punkt 5 (Persönlichkeitsschutz) und Punkt 6 (Intimsphäre) vor. "Das Medium hätte sich bewusst sein müssen, dass das Bildmaterial einen gewissen sexualisierten Gehalt aufweist und im Kontext der brutalen Ermordung nicht veröffentlicht werden darf", hieß es in einer Aussendung. Aus der Veröffentlichung in den sozialen Medien lasse sich nicht ableiten, dass die Verstorbene auch mit der Veröffentlichung auf krone.at einverstanden gewesen wäre. Ein besonderes Informationsinteresse am letzten von ihr geposteten Foto erkennt der Presserat nicht.

Auf Bitte der Hinterbliebenen entfernte die "Krone" das Foto bereits und die Chefredakteurin der "Kronen Zeitung Oberösterreich" räumte ein, dass man zu leichtfertig vorgegangen sei. Auch wurde das Foto mit dem Credit "zVg" versehen, was "zur Verfügung gestellt" bedeutet. Das sei aber nicht passiert. Wie es zu dem Zusatz kam, konnte vonseiten des Mediums nicht schlüssig erklärt werden. (APA, 15.9.2023)