Marius Hladik, neuer Bundesschulsprecher
Der Schwechater Marius Hladik wurde am Sonntag mit großer Mehrheit zum Bundesschulsprecher für das Schuljahr 2023/24 gewählt
Elisabeth Feik

Von einem gemächlichen Start in die ersten Wochen des neuen Schuljahres kann bei Marius Hladik keine Rede sein. Kaum aus den Sommerferien zurück, blüht dem 18-Jährigen, der in Wien die fünfte Klasse der HTL Rennweg besucht, nächste Woche schon die erste Maturaprüfung. Manche Maturafächer darf man an Hladiks Schule nämlich schon vor dem regulären Termin im Frühjahr absolvieren. Er hat sich für "GGP" entschieden – also für Geschichte, Geografie und politische Bildung.

Sein Wissen über das politische System wird der junge Schwechater aber auch im restlichen Schuljahr noch gut brauchen können, zum Beispiel in Gesprächen mit dem Bildungsminister. Am Sonntag wurde Hladik zum neuen Bundesschulsprecher gekürt, er ist damit der oberste Interessenvertreter der 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler in Österreich. Dass die Entscheidung auf ihn fiel, war nicht überraschend, denn er hat – ebenso wie all seine Vorgängerinnen und Vorgänger seit dem Jahr 2005 – für die Schülerunion kandidiert. Die ÖVP-nahe Fraktion stellt die große Mehrheit der Landesschulsprecher, denen die Wahl der Bundesspitze obliegt.

Tanzen und Finanzen

Es ist nicht die erste Position, die der Sohn einer Bürokauffrau und eines Finanzfachmanns in der Schülervertretung übernimmt. Schon als Klassensprecher und Vize-Schulsprecher gefiel ihm, dass man "schnell Leute kennenlernt, die etwas leisten wollen und die coole Ideen haben". Das po­sitive Feedback auf er­folgreiche Initiativen – etwa kostenfreie Mens­truationsartikel an seiner Schule – lohne die ehrenamtlichen Mühen allemal.

Als Bundesschulsprecher will Hladik seine Leidenschaft für Informatik in einen Schwerpunkt seiner einjährigen Amtszeit ummünzen. Die Verantwortlichen im Bildungssystem müssten einen aktiven Umgang mit der Digitalisierung suchen, sagt er. In der Schülerschaft habe sich die Verwendung von künstlicher Intelligenz à la ChatGPT bei Aufgaben in Windeseile etabliert, die Chancen und Gefahren dieser unumkehrbaren Entwicklung gehörten auch im Unterricht stärker thematisiert.

Zudem fordert er mehr Wirtschaftsbildung: "Wenn man weiß, wie man Mietverträge liest und eine Steuererklärung macht, bringt das einen riesigen Nutzen im weiteren Leben." Eine Prophezeiung, die ältere Generationen strittigerweise auch mit dem Besuch der Tanzschule verbinden. Hladik hat sich kürzlich mit einem Elmayer-Kurs auch dafür gerüstet. (Theo Anders, 17.9.2023)