Iran erschwert laut UN-Atomaufsicht weiter die Prüfung seiner Anlagen
Rafael Grossi, der Chef der Atomaufsichtsbehörde kritisiert das Vorgehen des Iran scharf.
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Teheran – Die UN-Atomaufsicht hat die jüngsten Beschränkungen des Iran zur Überprüfung seiner Anlagen scharf kritisiert. Das Vorgehen stehe im offenen Widerspruch zu den Vereinbarungen und werde auf das Schärfste verurteilt, teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA (IAEO), Rafael Grossi, am Samstag mit. Der Iran habe mehrere ihm zugeteilte Inspektoren ausgeschlossen und behindere damit die Aufsicht über die atomaren Aktivitäten Teherans. Westliche Länder warnen seit langem, der Iran strebe nach Atomwaffen. Das Land bestreitet das.

Grundsätzlich ist es zulässig, dass Länder ein Veto gegen bestimmte Inspektoren einlegen können, die gemäß dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen für die Überprüfung ihrer Atomanlagen abgestellt werden. Laut IAEA geht der Iran aber über die übliche Praxis hinaus, indem er effektiv etwa ein Drittel der Kerngruppe der erfahrensten Inspektoren ausgeschlossen habe, die für den Iran vorgesehen gewesen waren und über einzigartige Kenntnisse der Uran-Anreicherung verfügten. Nach Angaben eines Diplomaten hat der Iran alle französischen und deutschen Mitglieder des Inspektionsteams ausgeschlossen. Schon zuvor habe es keine Mitglieder aus den USA und aus Großbritannien mehr gegeben.

Der Schritt des Iran wurde als Reaktion des Landes auf die jüngste Aufforderung des USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands im Gouverneursrat der IAEA gewertet, unverzüglich mit der Behörde zusammenzuarbeiten und unter anderem den Fund von Uranspuren an nicht nachvollziehbaren Stellen zu erklären. (APA, 16.9.2023)