Mann mit Katze vor dem Laptop
Wer das Büro in die eigenen vier Wände (und zu den Fellkollegen) verlegt, kann eine Menge Treibhausgasemissionen vermeiden.
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Es war eines der größeren Live-Experimente während der Covid-19-Pandemie, an denen die meisten von uns aktiv beteiligt waren. Viele Firmen verlegten oft von einem Tag auf den anderen den Arbeitsplatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in deren vier Wände: Homeoffice war nicht nur angesagt, sondern vorgeschrieben, und viele endeckten die Vorteile des Arbeitens zu Hause.

Seit einigen Monaten zeichnet sich in einigen Unternehmen wieder eine Art "Rückrufaktion" an. Telearbeit wird mancherorts wieder zurückgefahren – Präsenz in der Firma ist wieder gefragt. Wie aber fiel und fällt die Ökobilanz des Arbeitens im Homeoffice aus? Dazu sind längst die ersten Studien erschienen, die insgesamt ein positives Bild zeichneten. So ging eine Untersuchung aus dem vergangenen März davon aus, dass Telearbeit wesentlich zur Reduktion des Energieverbrauchs, der Treibhausgasemissionen oder von Staus in Städten beitragen könne.

Eine neue Untersuchung, die am Montag in der Zeitschrift "PNAS" erschien, hat nun die Homeoffice-Klimabilanz für die USA genauer unter die Lupe genommen. Dafür trug ein Team der Cornell University und der Forschungsabteilung von Microsoft Informationen aus mehreren US-Datensätzen – darunter des Residential Energy Consumption Survey und von Microsoft-Mitarbeitern zum Pendel- und Telearbeitsverhalten – zusammen, um darauf aufbauend die Treibhausgasemissionen in fünf Kategorien einschließlich des Energieverbrauchs im Büro und im Wohnbereich zu modellieren.

Energiesparpotenziale

Für Büroangestellte in den USA, die nur im Homeoffice arbeiten, wurde eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 54 Prozent im Vergleich zu den Kolleginnen und Kollegen im Büro ermittelt, was vor allem auf den geringeren Energieverbrauch im Büro und die reduzierten Emissionen beim Transport zurückzuführen ist. Ein Tag Fernarbeit pro Woche reduzierte die prognostizierten Emissionen hingegen nur um zwei Prozent. Das liegt laut der Studie an Kompensationen – wie einer Zunahme der nicht beruflich bedingten Fahrten von zu Hause aus. Bei zwei bis vier Tagen Homeoffice pro Woche reduzieren sich die Emissionen um bis zu 29 Prozent im Vergleich zu jenen der Büroangestellten, die an allen Tagen vor Ort arbeiten.

Laut der Studie hat der verstärkte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in den eigenen vier Wänden einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Emissionen. Sehr viel wichtiger sei dagegen die Energieeffizienz in Wohnungen und Büros, bei der es noch viel Luft nach oben gäbe. Ähnliches gilt laut den Forschenden auch für das Pendlerverhalten und konkret: die Wahl des Transportmittels, mit dem es ins Büro und wieder zurück nach Hause geht (in den USA meist das Auto). Auf diese Weise gebe es auch für Büroangestellte im Büro erhebliche Energiesparpotenziale. (tasch, 19.9.2023)