Es gibt Sendungen, die erfüllen mehrere Bedürfnisse auf einmal. "Love Island" ist so eine. Ist man erst einmal auf der RTL-2-Insel gelandet, kann der Verstand ausgeschaltet werden. Es geht um große Gefühle, um Liebe und Eifersucht, das ganze Paket. Zur Erinnerung für alle, die das Format verdrängt haben: Ein Dutzend junge Menschen werden für einige Wochen gemeinsam in eine Villa gesteckt.

Junge Menschen werden für "Love Island" von RTL 2 für einige Wochen gemeinsam in eine Villa gesteckt.
Foto: RTL 2

Das hehre Ziel: die Sendung im Doppelpack zu verlassen. Gleichzeitig lässt sich hier der Zeitgeist studieren: Wie überbrücken Derryl, Jeanine, Alessandra und die anderen die Zeit zwischen Bett, Workout und Pool, so ganz ohne Internet? Weil die Partnersuche allein natürlich langweilig werden könnte, zündelt der Sender regelmäßig ein bisschen herum.

"The Power of The Zuschauer"

Vor einem Jahr scheiterte die erste Transgender-Kandidatin an dem Format – sie bekam nicht so viel Liebe ab wie andere Kandidatinnen. Heuer wiederum dürfen die RTL-2-Zuseherinnen und -Zuseher mitmischen. Wer mit wem das Bett teilt, bestimmen sie nun via App mit. "The Power of The Zuschauer" heißt diese mittelgute Idee, die im Internet gleich für Unmut sorgte.

Eine weitere Neuerung: Neben Sylvie Meis moderiert nun auch Oli P. Dessen Name dürfte der Love Island-Bande wenig sagen. Der Deutsche sang vor einer halben Ewigkeit über "Flugzeuge im Bauch". Das war Ende der Neunziger. Kein Wunder, dass der Mann wirkt, als sei er im falschen Film gelandet. Auch wenn der Liebesreigen weitestgehend harmlos zwischen Küssen und Kuscheln abläuft: "Love Island" ist nicht "Herzblatt". Das hätte Oli P. jemand vor Vertragsunterzeichnung sagen sollen. (Anne Feldkamp, 19.9.2023)