Köln - Das ZDF setzt auf seinen bekanntesten Satiriker Jan Böhmermann und räumt ihm die beste Sendezeit 20.15 Uhr frei: Am Mittwoch (20. September) präsentiert der 42-Jährige in dem öffentlich-rechtlichen Hauptprogramm eine neue aufgezeichnete Folge seiner Show "Lass dich überwachen!". Das Prinzip: Leute gehen in dem Glauben in ein TV-Studio in Köln, um Böhmermanns Satireshow "ZDF Magazin Royale" zu sehen - doch dann kommt es ganz anders.

"Lass dich überwachen!" mit Jan Böhmermann, Mittwoch um 20.15 Uhr im ZDF.
Foto: ZDF/Lennart Speer

"Um Gottes willen, bitte nicht!"

Wochen davor stalkte die Redaktion ihre Gäste im Netz und präsentiert im Studio die Ergebnisse. Manchem war das offenbar so unangenehm, dass er es nicht ausgestrahlt wissen wollte Böhmermann sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Nach jeder Aufzeichnung kommt es vor, dass Leute sagen: 'Um Gottes willen, bitte nicht!' Und da sind wir natürlich fair und sagen: 'Ja klar, wenn ihr es nicht wollt, dann lassen wir das weg.' Wir haben fünfeinhalb Stunden aufgezeichnet und die Sendung ist eineinhalb Stunden lang."

Was wurde alles gefunden? Böhmermann führte aus: "Wir stalken die Leute zwei Monate lang durch. Teilweise sind das 15 Jahre zurückliegende Liebesbeziehungen oder Flirts, die nachts bei Facebook in den Kommentaren irgendwo abgelaufen sind. Und daraus basteln wir eine unterhaltsame Fernsehshow, ganz einfach eigentlich."

Mehr Bewusstsein

Die preisgekrönte Sendung - es gibt sie seit 2018 - musste wegen der Corona-Pandemie drei Jahre lang pausieren. Jetzt ist sie zurück. Ein Grundgedanke steht hinter der Show: Was gebe ich im Netz über mich preis? Wie sorglos gehe ich mit meinen Infos von mir um? Nachgefragt, ob die Leute im Netz inzwischen vorsichtiger geworden sind, sagte der Satiriker: "Was sich total verändert hat: Das Bewusstsein dafür, was Leute von sich ins Netz stellen, ist viel präsenter geworden."

Böhmermann ergänzte: "Wahrscheinlich waren die Leute in der Pandemie zu Hause viel im Internet und haben sich mal darum gekümmert, was sie eigentlich von sich so preisgegeben haben. Es ist ein deutlicher Fortschritt zu merken und es ist tatsächlich auch bei den Leuten, die wir in der Sendung hatten, eine deutlich größere Lust, sich eben mit dem auch humorvoll auseinanderzusetzen, was man da ins Netz gestellt hat. Das hat sich auch verändert." (APA, 19.9.2023)