Wer eine einigermaßen aktuelle Apple Watch nutzt, der wird dieser Tage gefragt, ob er denn nicht ein Softwareupdate durchführen möchte. Mit watchOS 10 erwarten die Nutzerinnen und Nutzer in jedem Fall keine allzu große Veränderung, auch wenn man sich an eine angepasste Menüführung gewöhnen muss. Einige neue, interessante Möglichkeiten und natürlich noch mehr Watchfaces bringt das neue Update aber in jedem Fall.

watchOS 10, Apple Watch
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Gut siehst du aus

Viele Apple-Watch-Besitzer schauen nach einem solchen Update gern einmal in die neuen Watchfaces. Obwohl es schon wirklich viele "Wallpapers" für die Smartwatch gibt, finden sich auch dieses Mal fünf neue. Darunter etwa "Sonne – Analog", das sehr schlicht gehalten ist und wie viele andere Watchfaces auch noch punktuell angepasst werden kann. So lässt sich etwa die Farbe ändern, und bei einer dynamischen Lichteinstellung dunkelt die Uhr passend zur Umgebung ab.

Nicht alle Watchfaces finden sich auf allen Uhren. So bekommen die Ultra-Modelle das sehr informationsreiche "Modular Ultra" exklusiv, das zahlreiche fitnessrelevante Daten gleichzeitig anzeigen kann. Wichtig zu erwähnen ist sicher noch, dass sich der Nachtmodus diesmal direkt in den einzelnen Watchfaces aktivieren lässt. Insgesamt also wieder ein paar nette Gimmicks für Leute, die ihre Uhr immer wieder ein wenig anders aussehen lassen wollen oder bisher noch nicht das perfekte Watchface für sich gefunden haben.

Komplikationen

Passend zu den Watchfaces gibt es natürlich auch erneut zahlreiche "Komplikationen", wie sie von Apple genannt werden. Hier verstecken sich die vielen kleinen Zusatz-Apps, die man sich auf den Startbildschirm legen kann. Beim modularen Watchface etwa kann man bis zu sieben solcher Apps hinlegen. Wetter, Schrittzähler, Datum oder Nachrichten – alle Möglichkeiten lassen sich bequem in einem Menü auswählen.

Aktionen neu angeordnet

Wichtig für die tägliche Nutzung ist, dass man die App-Übersicht nicht mehr frei bewegen oder zoomen kann, sondern die Apps nun so angeordnet sind, dass sie seitlich ins Bild passen und horizontal weitergescrollt werden kann. Um auf eine richtige Liste zu wechseln, muss man ganz nach unten scrollen, um dort umzuschalten. Am Ende dieser Liste kann man zurück in den Rastermodus schalten.

Einen smarten Stapel an besonders oft genutzten Apps ruft man nun mit einem schlichten Wischen nach oben aus, oder auch via Drehkrone. Dieser Stapel kann auf Wunsch geändert, eine App fix ganz nach oben gepinnt oder aber aus dem Stapel entfernt werden. Startet man aktiv laufende Apps, etwa Wecker oder die Laufaufzeichnung, dann finden sich diese automatisch ebenfalls als Widget ganz oben im Stapel.

Nachdem die Wischbewegung nach oben neu vergeben wurde, ruft man das Kontrollzentrum nun mit dem Drücken der seitlichen Taste auf. Nach einer kurzen Umgewöhnung funktioniert der Zugriff aber auch so sehr gut, und man freut sich über das etwas moderne Design. Schnell wählt man hier die Stummschaltung, sieht den Akkustand oder deaktiviert das WLAN.

Nachdem die Seitentaste jetzt ebenfalls neu vergeben wurde, steht die Suche nach dem Dock an, das seit watchOS 10 nun mit dem doppelten Drücken der Krone aktiviert wird. Das bisher auf diese Weise ausgelöste Zurückspringen in die zuvor benutzte App wurde von Apple gestrichen. Immerhin findet man im Dock die letzten Apps, wodurch die Wege trotz dieser Änderung nicht viel länger geworden sind.

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Einige neue Features, etwa in der Achtsamkeits-App, erweitern das ohnehin große Anwendungsgebiet der Smartwatch.
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Es regnet, es regnet

Viel genutzt wird wohl auch die Wetter-App, wobei die Vorhersagen tatsächlich oftmals gewürfelt wirken. Dennoch freut man sich über zahlreiche neue Animationen, drei Seiten an Informationen und eine übersichtliche Darstellung. Wer Maps auf der Watch nutzt, freut sich über ein neues User-Interface, das etwas aufgeräumter und zugänglicher wirkt. Andere Apps, etwa Herzfrequenzmessung oder Aktien, bieten immerhin neue Animationen.

Interessant wird es für Home-Nutzer, also smarte Geräte im Haushalt, die via Phone oder Watch geprüft und zum Teil auch gesteuert werden können. Dafür müssen smarte Lampen, Klimaanlagen und Sonstiges natürlich auch mit dem Home-Netzwerk verbunden sein.

Das neue, mit iOS 17 vorgestellte Feature, Kontaktdaten durch nahes Zusammenhalten zweier iPhones übertragen zu können, soll auch mit Apple Watches funktionieren. Allerdings erst "zu einem späteren Zeitpunkt", wie der US-Konzern auf der eigenen Website wissen lässt. Unterstützen werden dieses Feature alle Apple Watches ab der Series 7.

Es gibt auch noch andere Features, die von iOS 17 auch auf watchOS 10 nutzbar sind. So kann man etwa auf dem iPhone heruntergeladene Offline-Maps auch auf der Uhr abrufen.

Nichts vergessen

Wer die Achtsamkeits-App nutzt, findet den neuen Menüpunkt "Gemütszustand", wo man die Uhr regelmäßig wissen lassen kann, wie man sich gerade fühlt. Dazu gibt es mehrere Abstufungen zwischen sehr gut und sehr schlecht. Hinzu kommt, dass man noch angeben kann, was dieses Gefühl an diesem Tag primär ausgelöst hat. Dieses Protokoll wird dann auf der Uhr geführt und in der Health-App abgespeichert. Hier kann ich mir anzeigen lassen, wie meine Gefühlswelt in den letzten Wochen ausgesehen hat. Bei zu vielen negativen Einträgen könnte man sich wohl überlegen, einen Therapeuten aufzusuchen.

Außerdem kann man sich an die Einnahme von Medikamenten erinnern lassen, Trainings, die man auf der Watch startet, werden parallel dazu auch auf dem iPhone angezeigt (allerdings ohne Navigationsanzeige), und für Apple Fitness+ gibt es ebenfalls neue Trainings-APIs.

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Neue Animationen in bekannten Apps lassen das Update frisch wirken.
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Diese Uhren können watchOS 10

watchOS 10 erfordert zunächst einmal ein iPhone XS oder neuer und das dazugehörige Betriebssystem iOS 17. Sind diese Dinge vorhanden, lässt sich das Update auf folgenden Uhren installieren:

Achtung: Nicht alle neuen Features funktionieren auf all diesen Smartwatches.

Fazit

Wer eine einigermaßen aktuelle Apple Watch hat, kommt am neuen Update ohnehin nicht vorbei. Tatsächlich sind einige Änderungen in der Menüführung gewöhnungsbedürftig, speziell für langjährige Nutzerinnen und Nutzer. Insgesamt hat sich das Paket an Features allerdings punktuell sinnvoll erweitert, wenn auch die große Neuerung ausbleibt. Ein gelungenes Update. (aam, 21.9.2023)