Es ist ein Einstieg mit gleich drei Toten. Zwei Männer liegen erschossen auf der Straße, eine Frau finden die Schweizer Tatort-Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) tot auf der Rückbank des daneben stehenden Autos. Nur die kleine Ella können die beiden lebend aus dem Auto ziehen. Das Mädchen ist schwer traumatisiert, was einerseits niemanden kalt lässt.

Schweizer "Tatort"-Kommissarin Tessa Ott (Carol Schuler) und Kollegin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, rechts).
Foto: ORF/SRF/Sava Hlavacek

Andererseits ist damit früh klar, welchen Verlauf die Handlung in der Tatort-Folge Blinder Fleck nehmen wird – man weiß ja, was gemeinhin passiert, wenn ein Kind Zeuge eines Verbrechens war und geschützt werden muss.

Genug Ungereimtheiten

Aber es gibt ja genug andere Ungereimtheiten, die es zu klären gilt. Die Eltern des Kindes waren, gemeinsam mit einem Investor, Inhaber eines Start-ups, das ein Programm entwickelt hat, welches computergesteuerte Gesichtserkennung erschweren kann. Und einer wälzte Pläne, das Unternehmen an eine US-Firma für drohnengesteuerte Überwachungssysteme zu verkaufen, was dem anderen ganz und gar nicht passte.

Zugleich waren die beiden ermordeten Männer früher Mitglieder einer paramilitärischen Gruppe, die im Bosnien-Krieg Kriegsverbrechen verübte. Also zwei ganz große Themen, die sich da in einem großen Topf mit Zürcher Gemetzeltem wiederfinden. Eines hätte gereicht.

Trotz der vielen Dramen bleibt dieser Tatort kühl – auch wenn Grandjean sich rührend um das verängstigte kleine Mädchen kümmert. Das spielt mit seinen großen Augen ohnehin alle an die Wand und lässt die Erwachsenen alt aussehen. (Birgit Baumann, 23.9.2023)