Nevrivy
Steht schwer in der Kritik: Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher in Wien-Donaustadt.
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"Schrebergarten" hieß das früher (nach dem Deutschen Daniel Gottlob Moritz Schreber). Jetzt Kleingarten. Vor dem inneren Auge erscheint das Bild einer Kleingartensiedlung mit 400-Quadratmeter-Parzellen: wie mit der Nagelschere gestutzter Rasen, liebevoll angelegte Blumenbeete, ein Holzhäuschen. Die nach dem 1808 in Leipzig geborenen Arzt und Pädagogen benannten Kleingärten waren (sind) eine soziale Großleistung für erholungsbedürftige ärmere städtische Schichten.

Seit in Wien und anderswo viele Häuschen für "ganzjähriges Wohnen" zugelassen wurden, sind aus den Holzhütten ansehnliche Heime geworden, oft im Eigentum um mehrere Hunderttausend Euro. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat einen Kleingarten in Floridsdorf, den er "sehr ökologisch" hält – "mit Blumenwiese und Sträuchern".

Was Kleingärten jedoch nicht sein sollten, sind Objekte der Grundstücksspekulation. Hier kommen wir zum roten Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt. Ernst Nevrivy kaufte im Sommer 2020 ein Grundstück in einer Kleingartensiedlung, wo nur Badehütten erlaubt waren. Aber das Glück und der Wiener Gemeinderat wollen es, dass ein Jahr später in eine höhere Bauklasse umgewidmet wird. Nevrivy und einige andere SP-Politikerinnen haben einen plötzlichen Vermögenszuwachs (wohl unter Andi Bablers Millionärssteuer). Und das duftet gar nicht nach Blumenwiese. (Hans Rauscher, 22.9.2023)