Der beliebteste Computer für Bastler und Tüftler ist mit einer neuen, moderneren Variante zurück: Am Mittwoch wurde überraschend der Raspberry Pi 5 vorgestellt. Die fünfte Generation bringt einige deutliche Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. So soll die Leistung deutlich steigen und der "Raspi" PCIe 2.0 unterstützen.

Der Raspberry Pi ist aber mehr als das: Er ist ein Computer, ein Smart-Home-Hub, ein Netzwerkknotenpunkt, eine Steuerzentrale für 3D-Drucker, eine Spielkonsole, ein Sensordatenmessgerät, ein NAS, ein Server und vieles mehr. Der Pi (für "Kuchen") ist eine Art Sandkiste, in der nach Belieben gebaut werden kann.

Deutlicher Leistungszuwachs

Überraschend war die Ankündigung deshalb, weil Eben Upton, Gründer der Stiftung hinter dem Raspberry Pi, vor einigen Wochen den Release des Einplatinencomputers erst für kommendes Jahr angekündigt hatte. Das Herz des liebevoll "Raspi" genannten Computers bildet ein neues System-on-a-Chip (SoC), in diesem Fall der Broadcom-BCM2712-Quad-Core-Cortex-A76-Prozessor mit einem Takt von 2,4 GHz.

Dieser soll laut Angaben des Herstellers doppelte bis dreifache Leistung im Vergleich zum Vorgängermodell (dem BCM2711) bringen. Das Gerät ist außerdem mit einem 800-MHz-VideoCore-VII-Grafikchip ausgestattet, der laut der Raspberry Pi Foundation eine "erhebliche Steigerung" der Grafikleistung bietet.

Der Raspberry Pi 5 verfügt außerdem erstmals über eine von der Stiftung selbst hergestellte Southbridge. Diese ist üblicherweise für den Datentransfer diverser Schnittstellen, allen voran der PCI-Steckplätze, verantwortlich. So auch beim Raspberry Pi: Der erstmals integrierte PCI-Express-Anschluss stellte eine Lane der zweiten Generation bereit (PCIe 2.0 x1).

Damit sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 500 Megabyte pro Sekunde möglich. Um die Vorteile dieser Schnittstelle nutzen zu können, ist aber immer noch ein separater Adapter nötig, wenn man etwa M.2-Speicher oder -Peripherie anschließen möchte.

Zum Start stehen zwei Varianten mit entweder vier oder acht Gigabyte RAM zur Verfügung. Auch der Micro-SD-Slot wurde laut Herstellerangaben verbessert und liefert nun bis zu 100 Megabyte pro Sekunde Transferleistung. Zwei USB-3.0-Ports unterstützen simultane Übertragungen von fünf Gigabit pro Sekunde. Gigabit Ethernet, Dual-Band-WLAN und Bluetooth 5.0 sind ebenfalls wieder mit dabei.

Mehr Komfort, Aus für die Klinke

An Komfortfunktionen gibt es jetzt einen Ein-Schalter, denn oft war die einzige Möglichkeit, den Vorgänger zu reaktivieren, die Stromversorgung kurz zu unterbrechen.

Mit der höheren Leistung geht natürlich auch eine höhere Wärmeentwicklung einher. Deshalb empfiehlt die Raspberry Pi Foundation die Verwendung von aktiver Kühlung. Außerdem wird von der Verwendung alter Netzteile des Raspberry Pi 4 abgeraten. Die Klinkenbuchse für Audio wurde ebenfalls eingespart. Der neue "Raspi" ist außerdem größer als sein Vorgänger und passt daher nicht mehr in alte Gehäuse.

Gemeinsam mit der neuen Hardware erscheint im Oktober auch eine neue Variante des Raspberry Pi OS namens Bookworm. Der Raspberry Pi wird 60 Dollar in der Variante mit vier Gigabyte RAM kosten. Die Acht-Gigabyte-Version soll mit 80 Dollar zu Buche schlagen – alle Angaben sind freilich ohne Steuern, die Preise dürften also in Europa deutlich höher ausfallen.

Einzelverkauf an Privatpersonen

"Wir sind der Gemeinschaft der Maker und Hacker, die den Raspberry Pi zu dem machen, was er ist, unglaublich dankbar. Ihr wart außerordentlich geduldig bei den Problemen in der Lieferkette, die unsere Arbeit in den letzten Jahren so schwierig gemacht haben. Wir möchten uns bei euch bedanken: Wir werden alle Raspberry Pi 5, die wir verkaufen, bis mindestens Ende des Jahres für den Einzelverkauf an Privatpersonen reservieren, damit ihr den ersten Bissen der Kirsche bekommen", verspricht Eben Upton in einem Blogpost. (red, 28.9.2023)