Ein Sparbuch und ein paar Geldscheine liegen auf einem Tisch. Daneben steht ein Sparschwei.
Vielen Menschen bleibt am Monatsende kein Geld, mit dem sie eine Reserve aufbauen können.
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Die Waschmaschine läuft nicht mehr, das Auto braucht neue Bremsen, der Laptop hat den Geist aufgegeben. Die meisten Menschen haben sich für unvorhergesehene Ausgaben einen Notgroschen zurückgelegt. Empfohlen wird, dass dieser Notgroschen zwei bis drei Monatsgehälter hoch sein sollte.

Doch neun Prozent der Österreicher haben keine Kenntnis darüber, wie hoch ihre Reserve eigentlich ist. Das zeigt das Liquiditätsbarometer der Teambank, für das 1521 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 79 Jahren im Juli 2023 befragt wurden. 48 Prozent wissen ungefähr Bescheid, und 43 Prozent können ganz genau sagen, welcher Betrag für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung steht.

Ost-West-Gefälle

Generell weiß nur rund ein Drittel der unter 30-Jährigen (34 Prozent) genau Bescheid, wie viel ihnen für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung steht. Die Menschen zwischen 30 und 49 sowie 50 und 79 Jahren sind besser informiert (43 bzw. 47 Prozent). Durchgeführt wurde die Umfrage online. Die Gründe, warum doch so viele Menschen nicht wissen, wie viel sie auf der hohen Kante haben, wurden in der Studie nicht abgefragt.

Auch im Bundesländervergleich gibt es Unterschiede: Während insgesamt nur 43 Prozent der Österreicher über ihren finanziellen Spielraum genau Bescheid wissen, tut dies in Oberösterreich, Kärnten und im Burgenland immerhin noch rund jeder Zweite. In Salzburg haben diese Kenntnis mit 36 Prozent, in Wien mit 37 Prozent und in Tirol mit 39 Prozent weit weniger Menschen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Sieben Prozent der Befragten haben laut dem Liquiditätsbarometer gar kein Geld für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung. Knapp ein Fünftel hat weniger als 500 Euro in Reserve. Dieser Prozentsatz hat im Vergleich zum Februar 2023 vor allem bei den unter 30-Jährigen weiter zugenommen (plus sieben Prozentpunkte).

Das könnte daran liegen, dass die Teuerung die Einkäufe des täglichen Lebens verteuert hat und damit auch weniger bleibt, das auf die hohe Kante gelegt werden könnte.

Allerdings sehen die Österreicher optimistischer als noch im Februar in die Zukunft: In den nächsten drei bis fünf Jahren erwarten fast vier von zehn Bürger eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage. Gut ein Viertel rechnet mit Verschlechterungen. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Februar um fünf Prozentpunkte gesunken. Eine Verbesserung der eigenen finanziellen Lage wird eher von Jüngeren als von Älteren erwartet. So schätzen 64 Prozent der bis 30-Jährigen die Zukunft deutlich bzw. etwas besser ein. Das tun lediglich 26 Prozent der 50- bis 79-Jährigen.

Hoffen auf Konjunktur

"Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass es in Österreich Herausforderungen im Bereich der finanziellen Stabilität gibt, insbesondere bei jüngeren Menschen", sagt Frank Mühlbauer, Vorstandsvorsitzender der Teambank. "Gleichzeitig ist aber auch Optimismus bei den unter 30-Jährigen erkennbar." Das spiegle die Hoffnung auf eine sich aufhellende konjunkturelle Großwetterlage in Europa wider.

Doch um die Konjunktur ist es derzeit noch schlecht bestellt. Die EU-Kommission erwartet für die Staaten der Währungsunion heuer nur noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,8 Prozent. Im Mai hatte sie einen Zuwachs von 1,1 Prozent veranschlagt. Wenigstens die Teuerung hat sich entspannt. Im Euroraum ist die Inflation berechnet als harmonisierter Verbraucherpreisindex (VPI) von 5,2 Prozent im August laut heutiger Schnellschätzung auf 4,3 Prozent im September gefallen. (Bettina Pfluger, 29.9.2023)