Als ihn das Time Magazine vor drei Jahren auf die Liste der 100 einflussreichsten Personen der Welt setzte, kannte ihn ein Großteil der Weltöffentlichkeit noch gar nicht. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte den Viersternegeneral Charles Q. Brown Jr. soeben zum Luftwaffenchef ernannt – das war nicht nur für Brown persönlich ein bedeutender Karriereschritt, sondern auch ein historischer für die US-Armee: Erstmals stand ein Afroamerikaner an der Spitze einer Teilstreitkraft der US-Armee.

Charles Q. Brown Jr.
Charles Q. Brown Jr. ist der neue Generalstabschef der US-Streitkräfte.
EPA/Nathan Howard / POOL

Mit der Pensionierung von Mark Milley am Freitag erhielt der 61-jährige Texaner nun den Posten des Generalstabschefs der US-Streitkräfte – und auch das ist historisch: Erstmals bekleiden mit Verteidigungsminister Lloyd Austin und Generalstabschef Brown zwei Schwarze die höchsten Ämter im US-Verteidigungsministerium. Der erste Afroamerikaner auf Browns Posten war Colin Powell 1989 bis 1993.

Brown wurde 1962 in eine militärisch geprägte Familie geboren: Sein Großvater kämpfte im Zweiten Weltkrieg im Pazifik*, sein Vater brachte es in der US-Armee bis zum Oberst.

Steile Karriere

Dass Charles Quinton Brown Junior, der bis heute meist nur "CQ" genannt wird, ebenfalls eine militärische Laufbahn einschlagen würde, war klar: Zunächst studierte er an der Texas Tech University Bauwesen. Alsbald absolvierte er eine Ausbildung zum Reserveoffizier der Air Force und erweiterte seinen akademischen Horizont um einen Master in Luft- und Raumfahrttechnik.

Die Ausbildung zum Kampfpiloten war eine logische Folge. Ab den 1990er-Jahren war er als Ausbildner tätig. Auslandseinsätze hatte er in Südkorea, Italien und Deutschland, die Karriereleiter führte derweil stets nach oben, bis zum Viersternegeneral.

Privates hielt CQ lange Zeit völlig aus der Öffentlichkeit heraus. Erst als einer seiner beiden mittlerweile erwachsenen Söhne begann, über seine Erfahrungen als Autist zu bloggen, sprachen auch dessen Eltern darüber. Das Thema Familie ist Browns Ehefrau Sharene ein besonderes Anliegen: Sie engagiert sich seit Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Angehörigen der im Ausland eingesetzten US-Soldaten und -Soldatinnen.

Für Privates bleibt dem Ehepaar nach eigenen Angaben nur wenig Zeit. Niemals fehlen dürfen aber ausgedehnte Spaziergänge, bei denen es eine eherne Regel gibt: kein Handy! Dieses muss wohl ein Bodyguard in gebührendem Abstand dabeihaben. (Gianluca Wallisch, 1.10.2023)