"Skandalöse Zeiten – Die Aufreger der 1990er": Einen davon lieferte Skispringer Andreas Goldberger ab.
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Er war der Liebling der Nation, bis ihn der Griff in den Schnee von den Brettern holte, die ihm die Welt bedeuteten: Skispringer Andreas Goldberger stolperte 1997 über eine Kokainaffäre. Damals, mit Locken und im Toni-Polster-Look, fragte ihn ORF-Sportchef Elmar Oberhauser, ob er Drogen konsumiert habe. "Ja, da ist sicher ein bissl was dran", sagte er reumütig. Das "Bissl" wuchs sich zu einem veritablen Skandal aus, der im Lizenzentzug Goldbergers und in seinem Wechsel zum serbischen Verband gipfelte.

Heute bedauert Goldberger, dass er innerhalb eines Tages "vom Sportsuperstar zum Kriminellen" degradiert wurde. Ein runder Tisch brachte ihn schließlich wieder in den Schoß des ÖSV zurück, wo er aber nicht mehr an vergangene Erfolge anschließen konnte. Aufreger wie diesen ruft die Doku Skandalöse Zeiten – Die Aufreger der 1990er wieder in Erinnerung. Sie war am Samstag in ORF 3 zu sehen und ist noch in der ORF-TVthek verfügbar.

Harmlos im Vergleich zu Haider und Groër

Goldbergers Schnupferei war harmlos, wenn man sich Jörg Haiders Sager von der "ordentlichen Beschäftigungspolitik", die es im Dritten Reich gegeben habe, oder den Missbrauchsskandal mitsamt Vertuschung um Hans Hermann Groër, Erzbischof von Wien, vor Augen führt. Die Folge war das Kirchenvolksbegehren "Wir sind Kirche" mit rund 500.000 Unterschriften.

In Atem gehalten haben das Land auch die privaten sowie gesundheitlichen Turbulenzen von Bundespräsident Thomas Klestil. Das Blatt Täglich alles diagnostizierte sogar Aids, was es eine Million Schilling* kostete. Amüsant wird es, wenn Otto Waalkes bei ZiB 2-Moderatorin Ingrid Thurnher antanzt. Lohnende Blicke zurück! (Oliver Mark, 2.10.2023)