Wien - Das aktuelle APA-Comm Politik-Ranking, das die Berichterstattung von 14 österreichischen Tageszeitungen analysiert, weist für September 2023 Bundeskanzler Karl Nehammer als den medial sichtbarsten Politiker Österreichs aus. Mit 778 Artikeln baut der ÖVP-Chef seine mediale Präsenz um knapp 30 Prozent aus und übernimmt den Spitzenplatz im Ranking. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Parteichefs von SPÖ und FPÖ, Andreas Babler (505 Artikel) und Herbert Kickl (474 Artikel). Mit deutlichem Abstand belegen Leonore Gewessler (279 A.) und Johannes Rauch (261 A.) von den Grünen die Ränge vier und fünf.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) führt das Medienranking an.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) führt im September 2023 das Medienranking an.
via REUTERS/NTB

Kanzler Nehammers Medienpräsenz im September fußte auf mehreren Themen, heißt es in der Aussendung zur Auswertung: Zum Kinostart von "Kurz – der Film" wurde etwa diskutiert, ob der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz womöglich ein Comeback andenke und der amtierende Parteichef in Anbetracht dessen noch fest im Sattel sitze. Außenpolitisch stellte Nehammer angesichts der Rekordzahl an Ankommenden auf der Mittelmeerinsel Lampedusa außerordentliche Grenzkontrollen zu Italien in Aussicht. Ende des Monats sollte die auf Nehammer zugeschnittene Kampagne "Glaub an Österreich" ein positives Momentum erzeugen.

Ein mehrere Monate altes Handy-Video von einer ÖVP-internen Veranstaltung erregte nachfolgend jedoch mehr Aufmerksamkeit – der Kanzler äußerte sich darin unter anderem zu Kinderarmut und Teilzeitarbeit, was von Seiten der Opposition als Verhöhnung der Betroffenen verstanden wurde und in sozialen Medien für zahlreiche Reaktionen und Kritik bis hin zu Rücktrittsforderungen sorgte.

Der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (Platz 59) sorgte im Monatsvergleich für ein besonders starkes Beitragswachstum (+1333 Prozent). Hauptgrund waren Berichte über ihn und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Wiener SPÖ, die bei Umwidmungen in Kleingartenvereinen finanziell profitiert haben sollen. (red, 5.10.2023)