Soldat Ankara Anschlag
Ankara nach dem Anschlag.
REUTERS/CAGLA GURDOGAN

Ankara – Das türkische Militär hat Medienberichten zufolge eine Luft-Boden-Offensive in Nordsyrien begonnen. Wie der Sender TRT am Donnerstag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, griffen türkische Streitkräfte "terroristische Ziele" im Norden und Nordosten Syriens an. Wenige Tage zuvor hatte die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) einen Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara verübt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London teilte mit, die Angriffe zielten vor allem auf Posten der von der Kurdenmiliz YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in der Gegend um Hasaka im Nordosten des Landes. Dabei seien mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, darunter sollen auch Zivilisten sein. Fünf weitere Menschen sollen bei den Luftangriffen verletzt worden sein. Nach Angaben von kurdischen Aktivisten aus Hasaka sollen türkische Kampfflugzeuge und Drohnen die Gegend am Donnerstag bombardiert haben.

Die Türkei hatte zuvor mit neuen Militärschlägen in Syrien und im Irak gedroht. Am Sonntag waren bei einem Selbstmordattentat vor dem Innenministerium in Ankara zwei Polizisten verletzt worden. Ein weiterer Angreifer wurde bei einem Schusswechsel getötet. Die PKK bekannte sich zu dem Anschlag.

Luftangriffe auf Stellungen im Nordirak

Bereits unmittelbar nach dem Anschlag hatte die Türkei Luftangriffe im Nordirak geflogen, wo die PKK ihr Hauptquartier hat. Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, in der vergangenen Woche seien in Syrien 22 "Terroristen neutralisiert". Das bedeutet in der Regel, dass sie getötet wurden. Im gleichen Zeitraum wurden demnach im Irak 15 weitere Menschen getötet.

Die PKK ist in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gelistet. Die von Kurdenmilizen angeführten SDF sind im Kampf gegen islamistische Terroristen in Syrien ein enger Verbündeter der USA. Die Türkei geht militärisch wie gegen die PKK auch gegen die SDF vor und listet beide als Terrororganisationen. (APA, 5.10.2023)