Wien – Eine 34-jährige Frau ist in Wien-Liesing offenbar von ihrem 63 Jahre alten Lebensgefährten getötet worden. Beide wurden am Donnerstag gegen 17 Uhr in einer Doppelhaushälfte mit Schnittverletzungen aufgefunden. Die Frau war tot, der Mann wurde in die Intensivstation eines Spitals eingeliefert und schwebte nach einem Suizidversuch in Lebensgefahr.
Gegen den Mann wird wegen Mordverdachts ermittelt, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich am Freitag der APA. Angehörige des Mannes hatten sich Sorgen gemacht und deshalb die Polizei verständigt. Mithilfe der Feuerwehr verschafften sich Beamte Zutritt zum Haus des Paares. Im ersten Stock fanden sie "sowohl die Frau als auch den Mann am Boden liegend vor", berichtete Dittrich. Der Körper der Frau wies Schnitt- und Stichverletzungen auf. Der Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen.
Auch der Mann hatte Verletzungen, erläuterte Dittrich. Er war aber am Leben und wurde von der Berufsrettung notfallmedizinisch versorgt. Die Feuerwehr unterstützte mit einer Drehleiter den Abtransport des Schwerverletzten aus dem Obergeschoß des Haues. Anschließend wurde der Mann mit dem Rettungshubschrauber in ein Spital gebracht. Er lag mit lebensgefährlichen Verletzungen auf der Intensivstation.
18. Femizid des Jahres
In unmittelbarer Umgebung der beiden Personen wurden zwei Messer sichergestellt. Aufgrund der derzeitigen Erkenntnisse gehen die Ermittler von einem Gewaltverbrechen aus, das der Mann begangen haben dürfte, schilderte Dittrich. Als Motiv wurden vorerst Geldprobleme vermutet. Das Landeskriminalamt führt die weiteren Ermittlungen.
Laut einer Auflistung des Vereins Autonome Frauenhäuser in Österreich handelt es sich mutmaßlich um den 18. Femizid in diesem Jahr in Österreich. Gezählt werden dabei tödliche Gewalttaten an Frauen durch (Ex-)Partner oder Familienmitglieder oder durch Personen mit einem Naheverhältnis zum Opfer.
Weitere Frau in Wien getötet
Kurz nach der Bekanntgabe des Tötungsdelikts in Liesing meldete die Polizei am Freitag auch den mutmaßlichen Femizid an einer 54-Jährigen im Bezirk Leopoldstadt.
Die Wega verschaffte sich am Vormittag nach besorgten Anrufen von Verwandten der Frau Zutritt zu der Wohnung und fand das Opfer leblos mit Stichverletzungen vor. Kurz zuvor verübte der 64-jährige Ehemann offenbar Suizid. (APA, red, 6.10.2023)