Der Triumph bei der Tour de France fehlt Primoz Roglic noch.
EPA/Manuel Bruque

München/Mailand – Der slowenische Radstar Primoz Roglic wechselt nach seiner Vertragsauflösung bei Jumbo zum deutschen Rennstall Bora. Das gab Teamchef Ralph Denk am Freitag bekannt. Der 33-jährige Roglic ist einer der erfolgreichsten Profis der vergangenen Jahre. Zu seinen wichtigsten Siegen zählen jene bei der Vuelta a Espana (2019, 2020, 2021), dem heurigen Giro d'Italia sowie im Olympia-Zeitfahren 2021. Mit Bora will er den noch fehlenden Tour-Sieg realisieren.

"Nach Peter Sagan ist das ein weiterer Meilenstein. Er kann uns helfen und ist genau das, was uns noch gefehlt hat", kommentierte Denk den Transfercoup ohne Details zum Gehalt und der Vertragslaufzeit zu nennen. Das große Ziel mit Roglic sei es, um den Titel bei der Tour de France mitzufahren. "Wir waren immer gut unterwegs, aber man hat bei den Grand-Tours gesehen, dass ein Stück fehlt. Wir sind der Meinung, Primoz kann diese Lücke schließen. Ich bin überzeugt, dass wir ihm eine tolle Mannschaft zur Seite stellen können, um das große Ziel, zumindest in Angriff nehmen zu können."

Von Pogacar abgefangen

2020 wurde Roglic bei der Tour von seinem Landsmann Tadej Pogacar am vorletzten Tag im Bergzeitfahren noch abgefangen. In zwei Tour-Antritten danach warfen ihn Sturzverletzungen aus dem Rennen. Kommende Saison nimmt er mit seinen Bora-Kollegen um Marco Haller einen neuen Anlauf, nachdem er in seiner bisherigen Mannschaft zuletzt hinter Jonas Vingegaard nur noch die zweite Geige gespielt hatte.

Der frühere Skispringer hatte seine Radkarriere vor zehn Jahren beim slowenischen Adria-Team begonnen. Seit 2016 - als auch Denk bereits einmal mit Roglic erfolgslos verhandelt hatte - trat er für das niederländische Team Jumbo an.

Fusion vom Tisch

Nach übereinstimmenden Medienberichten ist die geplante Fusion zwischen den Top-Rennställen Jumbo-Visma und Soudal-Quickstep geplatzt. Das berichteten am Freitag mehrere belgische Medien. Demnach könnte Amazon den Verlust von Hauptsponsor Jumbo bei der niederländischen Mannschaft von Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard auffangen. Auf der anderen Seite sei die Zukunft der belgischen Equipe Soudal bis zumindest 2025 gesichert, hieß es, der Verbleib von Topstar Remco Evenepoel allerdings unklar.

Das bereits höhere Alter von Roglic ist für Denk kein Hindernis bei der Verpflichtung gewesen, er hält Roglic noch auf längere Sicht für einen Siegfahrer. "Wir haben das rauf und runter diskutiert. Wir glauben, dass es möglich ist. Er ist vielleicht noch nicht so verbraucht, er fährt erst seit zehn Jahren Rad", sagte Denk und nannte Alejandro Valverde als Beispiel für einen Topprofi, der noch mit 40 ganz vorne mitgemischt hatte.

Für den in den vergangenen Jahren nicht nur wegen seiner Siege sehr dominant auftretenden Jumbo-Rennstall feiert Roglic neben seinen Grand-Tour-Siegen weitere zahlreiche weitere Erfolge in Etappenrennen wie Paris–Nizza, Tirreno-Adriatico oder der Tour de Romandie. Heuer brillierte er neben dem Giro auch bei allen drei von ihm bestrittenen Einwochenrundfahrten mit Gesamtsiegen. Die Vuelta beendete er – nicht ohne teaminterne Reibereien – hinter seinen Teamkollegen Sepp Kuss und Vingegaard als Dritter. (APA, 6.10.2023)