Rarität in der Bundesliga: Salzburg musste sich mit einem Remis begnügen.
APA/EXPA/LUKAS HUTER

Klagenfurt – Red Bull Salzburg geht nicht als Bundesliga-Tabellenführer in eine Länderspielpause. Eine Seltenheit ist am Sonntag Realität geworden. Ein am Ende glückliches 2:2 bei Austria Klagenfurt war zu wenig, um Sturm Graz weiter auf Distanz zu halten. "Dass wir nun Zweiter sind, ist kein großes Malheur, die Meisterschaft wird ja nicht nach zehn Runden entschieden", sagte Salzburgs Sportdirektor Bernhard Seonbuchner. Dem Titelverteidiger fehlt nur ein Punkt auf die Spitze.

Damit hätte man nach 30 Minuten am Sonntag nicht gerechnet. Da präsentierten sich die Salzburger ähnlich stark, wie man es erwarten hatte können, und lagen dank Toren von Roko Simic (7.) und Amankwah Forson (29.) komfortabel voran. "Wir hatten eigentlich alles im Griff", wusste auch Seonbuchner, der anstelle des erkrankten Trainers Gerhard Struber die Medientermine wahrnahm. Für das Coaching während der Partie waren die Assistenztrainer Florens Koch und Alexander Hauser zuständig.

Die sahen in der 38. Minute eine Aktion, die der Partie eine Wendung gab. Mit Strahinja Pavlovic's Torraubfoul an Sinan Karweina samt Ausschluss verloren die Gäste die Spielkontrolle. "Wir haben nach der 2:0-Führung das Spiel durch unsaubere Aktionen aus der Hand gegeben", sagte Seonbuchner. Dazu zählte auch das Foul sowie der Fehlpass zuvor von Lucas Gourna-Douath. "Der Ausschluss hat den Klagenfurtern sichtlich in die Hände gespielt."

Klagenfurter Einheit

Mit dem Anschlusstreffer kurz vor dem Seitenwechsel durch Nicolas Wimmer (45.+1) war das Momentum endgültig auf der Seite der Hausherren. Die nahmen nur deshalb nicht drei Punkte mit, da die Effizienz mangelhaft war. Salzburgs Punktgewinn kann aufgrund der Drangphase Klagenfurts im Finish als schmeichelhaft eingestuft werden. "Die Leistung über 90 Minuten war nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten", resümierte Seonbuchner. Zudem hätten die Klagenfurter in einer für den "neutralen Zuschauer höchst spannenden Partie" die guten Saisonleistungen bestätigt. "Sie sind eine Einheit und geben nie auf."

Der Rückfall von Rang vier auf fünf ist für die Kärntner kein Problem. Erstmals haben sie in den ersten zehn Spielen nur einmal verloren, auch die 15 Punkte sind eine Klub-Bestmarke. "Obwohl wir dem 3:2 näher waren, nehmen wir den Punkt gerne mit. Gegen Salzburg ungeschlagen zu bleiben, kommt nicht so oft vor", strich Klagenfurt-Trainer Peter Pacult das Positive hervor. Die Stimmung in der Kabine war trotzdem nicht die beste, habe sich der Punkt für die Spieler doch im ersten Moment wie "ein verlorener" angefühlt.

Karweina herausragend

Mit ein bisschen Abstand sprach aber auch Karweina von Zufriedenheit in Zusammenhang mit dem Remis. "Wir hätten aufgrund der Chancen gewinnen können, aber es ist okay so. Vor dem Spiel hätten wir es so unterschrieben." Der 24-jährige Stürmer war ein ständiger Gefahrenherd und trotz fehlendem Tor die herausragende Figur am Platz.

Dort hatten die Klagenfurter zwei verschiedene Gesichter gezeigt. Aufgrund der "wenig erfreulichen" ersten 30 Minuten hatte Pacult zur Pause "klare Worte" an sein Team gerichtet. "Da war keine Bereitschaft da, keine Sicherheit, keine Aggressivität und die Salzburger Tore haben wir auch noch gut vorbereitet", sagte der Wiener. Danach habe es sein Team dann "gut" gemacht.

Hauptsponsor abgesprungen

Als "wirklich bundesligareif" bezeichnete Pacult auch die Unterstützung von den Rängen. 4.892 Zuschauer seien zudem aufgrund der Konkurrenz durch das vorangegangene WAC-Heimspiel sowie Heimpartien der Eishockey-Klubs KAC und VSV "sehr zufriedenstellend". Das Stadion nahe dem Wörthersee wird sich übrigens wohl nicht mehr lange als 28 Black Arena präsentieren. Der Energydrink-Hersteller, seit 2022 Hauptpartner des Klubs, ist als Unterstützer abgesprungen, wie bekannt wurde.

"Ich hoffe, dass wir spätestens im Jänner einen neuen Hauptsponsor auf der Brust präsentieren können", sagte Geschäftsführer Peer Jaekel im Sky-Interview. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung und befinde sich in sehr guten Gesprächen. (APA, red, 9.10.2023)