Testschachteln von Lead Horizon
Für Lead Horizon ist die Rechtsstreitigkeit beendet.
APA/HELMUT FOHRINGER

Der Wiener Corona-Test-Anbieter Lead Horizon hat ein weiteres juristisches Problem gelöst: Die Millionenklage des deutschen Großkunden Covimedical gegen das Unternehmen endete am Dienstag am Handelsgericht Wien mit einem Vergleich. Über die Inhalte des Pakts wurde zwischen den Prozessparteien Stillschweigen vereinbart.

Covimedical, einer der führenden Anbieter von Corona-Tests in Deutschland, hatte Anfang des Jahres eine Klage mit einem Streitwert von 3,3 Millionen Euro gegen Lead Horizon eingebracht. Das Unternehmen hielt die Tests, die es in Österreich bestellt hatte, für unbrauchbar und forderte die Rückabwicklung des Kaufvertrags.

Streit über Identifizierung

Insgesamt hatte Covimedical im März 2022 ein Million PCR-Test-Kits bestellt. Das Unternehmen betrachtete den Vertrag als obsolet, da die künstliche Intelligenz in der App von Lead Horizon nicht in der Lage gewesen sei, die Testpersonen eindeutig zu identifizieren.

Lead Horizon wies diese Vorwürfe stets zurück. Die Eigenschaften der für den deutschen Markt gedachten Web-App seien immer klar kommuniziert und nach den Wünschen von Covimedical programmiert worden. Es gehe dabei zudem um eine vollkommen andere App als diejenige, die in Österreich beim Projekt "Alles gurgelt" verwendet wurde.

Bereits nach dem ersten Prozesstermin im Mai hatten sich die Unternehmen offen für einen Vergleich gezeigt. Der Richter schlug damals eine Zahlung in Höhe von 1,03 Millionen Euro von Lead Horizon an Covimedical vor. Ob sich der nunmehr abgeschlossene Vergleich daran orientiert, ist unklar. Zu den Details wollten beide Verfahrensparteien nichts sagen.

Strafverfahren eingestellt

Bereits vor dem Sommer war ein Ermittlungsverfahren gegen Michael Putz, den Gründer und Mehrheitseigentümer von Lead Horizon, eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft Wien hatte auf Basis einer Anzeige eine mögliche Untreue geprüft. Putz wies die Vorwürfe stets zurück und zeigte sich nach der Einstellung erleichtert.

Auch ein weiteres Verfahren, das das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (Basg) gegen gegen Putz führte, wurde mittlerweile eingestellt. Der Vorwurf lautete, dass Putz Sicherheitsagenden innehatte, obwohl er nicht über die erforderlichen Befähigungsnachweise verfügte. Zu dem Zeitpunkt, als Putz diese Funktion ausübte, war dieser Nachweis aber noch nicht erforderlich.

"Alles gurgelt" ist Geschichte

Das Wiener Testprogramm "Alles gurgelt" ist seit Ende Juni Geschichte. Die Gesellschaften von Lead Horizon werden laut dem Firmenbuch derzeit abgewickelt. Ausgewertet wurden die Covid-Tests vom Labor Lifebrain, das in mehreren Gebäuden auf der Baumgartner Höhe aufgebaut wurde. Auch das Labor hat laut seiner Website mit 1. Juli den Betrieb eingestellt. (Jakob Pflügl, 10.10.2023)