Krieg Naher Osten Reuters-Journalist
Reuters-Journalist Issam Abdallah.
REUTERS/STAFF

New York – Im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas sind nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) bereits mindestens elf Journalisten getötet worden. Mindestens zwei Journalisten wurden verletzt, zwei gelten als vermisst, wie die in New York ansässige Organisation am Freitag (Ortszeit) mitteilte.

Unter den getöteten Journalisten seien neun Palästinenser, ein Israeli und der im Libanon ansässige Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters, Issam Abdallah, der am Freitag an der Grenze zu Israel durch Beschuss getötet worden war. In dem Gebiet hatte es zuvor einen Schusswechsel zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gegeben.

"CPJ betont, dass Journalisten Zivilisten sind, die in Krisenzeiten wichtige Arbeit leisten und nicht ins Visier von Kriegsparteien geraten dürfen", sagte Sherif Mansur, Programmkoordinator für den Nahen Osten. Alle Konfliktparteien müssten Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit von Journalisten zu gewährleisten.

Untersuchung nach Tod von Reuters-Journalist

Hunderte von Terroristen waren am vergangenen Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas in einem Überraschungsangriff über die Grenze nach Israel gekommen. Mehr als 1.300 Menschen wurden dort getötet. Israel greift seither Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden im Gazastreifen bereits mehr als 2.200 Palästinenser getötet.

Der im Libanon getötete Reuters-Journalist ist am Samstag in seiner Heimatstadt beerdigt worden. Zu der Trauerfeier für Issam Abdallah strömten hunderte Menschen, wie Augenzeugen berichteten. Die israelische Armee leitete nach seinem Tod eine Untersuchung ein. "Der Tod des Journalisten tut uns sehr leid", sagte Armeesprecher Richard Hecht am Samstag in Tel Aviv vor Journalisten. Die israelische Armee übernahm allerdings nicht die Verantwortung für den Tod des Journalisten.

Die Vorgänge würden untersucht, sagte Hecht dazu. Neben dem Reuters-Journalisten waren auch sechs weitere Journalisten, darunter zwei der Nachrichtenagentur AFP, in der Nähe der Grenze beim Dorf Alma al-Jaab verletzt worden. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, die israelischen Bombardierungen seien nach dem Versuch von Palästinensern erfolgt, vom Libanon aus nach Israel einzudringen.

Mehrere Journalisten verletzt

Die Mutter des getöteten Reuters-Journalisten machte die israelische Armee verantwortlich. Obwohl ihr Sohn das Presse-Abzeichen getragen habe und klar als Journalist zu erkennen gewesen sei, habe ihn die Armee "absichtlich" erschossen, sagte Fatima Kanso laut Reuters. Die AFP-Fotografin Christina Assi und ihr Videokollege Dylan Collins wurden verletzt ins Krankenhaus der US-Universität nach Beirut gebracht. Auch zwei weitere Reuters-Journalisten wurden verletzt sowie zwei Journalisten des TV-Senders Al-Jazeera.

"Wir sind sehr besorgt darüber, dass klar identifizierbare Journalisten getötet und verletzt wurden, als sie ihre Arbeit machten", erklärte AFP-Informationsdirektor Phil Chetwynd. Er brachte sein Beileid für die Reuters-Kollegen zum Ausdruck. Der libanesische Regierungschef Najib Mikati sprach in einer Erklärung von einem "direkten Ins-Visier-Nehmen von Journalisten durch den israelischen Feind im Rahmen seiner andauernden Aggression gegen das libanesische Territorium". Die Uno in New York forderte eine Untersuchung der Umstände der Schüsse auf die Journalisten. (APA, 14.10.2023)