Am 1. Jänner 2024 geht eine Ära in der Geschichte der Videospielbranche zu Ende. Mit diesem Tag wird nämlich Robert "Bobby" Kotick nach 33 Jahren sein Amt als CEO von Activision-Blizzard zurücklegen.

Nach einigem Hin und Her ist es Microsoft kürzlich gelungen, die Übernahme des Spieleriesen unter Dach und Fach zu bringen. Schon im Vorfeld wurde angenommen, dass damit wohl der Abschied von Kotick einhergehen wird. Bei Mitarbeitern herrschte schon zuvor Vorfreude, berichten "Ars Technica" und der für Bloomberg tätige Journalist und Branchenkenner Jason Schreier.

Aufstieg zum Games-Riesen

Unter Kotick wurde Activision vom Entwickler und Publisher von Games unter eigener Flagge – allen voran "Call of Duty" – zu einem multinationalen Spieleriesen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten die Zusammenführung mit Blizzard, das starke Marken wie "Diablo", "Warcraft" und "Overwatch" mitbrachte, wie auch die Übernahme des Mobile-Games-Studios King Digital Entertainment, dessen Free2Play-Puzzlegame "Candy Crush" jährlich über eine Milliarde Dollar Umsatz einbringt.

Am 1. Jänner 2024 endet die Ära Kotick bei Activision-Blizzard.
GETTY IMAGES NORTH AMERICA/KEVIN

Neben dem geschäftlichen Erfolg ist Koticks Name aber auch untrennbar mit den Schattenseiten des Unternehmens und der Branche verknüpft, insbesondere in den letzten Jahren. 2021 kamen zahlreiche Details zur Firmenkultur ans Tageslicht. Thematisiert wurden Gehaltsungleichheiten zwischen Männern und Frauen, ein toxisches Arbeitsumfeld und sexuelle Übergriffe verschiedenster Art.

Schwere Vorwürfe

Kotick persönlich wird dabei zur Last gelegt, auf hunderte ihm vorgelegte Beschwerden nicht reagiert und entgegen seiner Verpflichtung auch den Vorstand nicht informiert zu haben. Im Hinblick auf die verschiedenen Vorwürfe gab es nicht nur einen "Walkout" seitens der Belegschaft und Rücktrittsforderungen, es sind auch mehrere Untersuchungen und Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen anhängig, darunter eine Klage von Investoren.

Auch der Aktienkurs von Activision-Blizzard schwächelte, was Kotick allerdings auf Verzögerungen im Hinblick auf "Diablo 4" und "Overwatch 2" zurückführte. Laut Schreier erwarteten sich die von ihm befragten Mitarbeiter jedenfalls positive Veränderungen durch den Führungswechsel. Auch seitens Microsoft gab es ob der Berichte über die Unternehmenskultur kritische Anmerkungen.

Ob Koticks Abgang zu nachhaltigen Änderungen im Hause Activision-Blizzard führen wird, bleibt abzuwarten. Für den scheidenden CEO, der gegen den Verkauf gewesen sein soll, gibt es jedenfalls eine stattliche Mitgift. Vertraglich sollen ihm 300 Millionen Dollar zustehen, kolportiert wird, dass die Trennung insgesamt mit rund 375 Millionen Dollar zu Buche schlagen wird. (gpi, 16.10.2023)