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Biontech-Aktien fielen an der Börse in Frankfurt um mehr als sieben Prozent.
REUTERS/WOLFGANG RATTAY

Mainz/Cambridge (Massachusetts) – Der Nachfrageeinbruch bei Corona-Impfstoffen setzt dem deutschen Biotech-Unternehmen Biontech zu. Nachdem der US-Partner Pfizer vor wenigen Tagen eine drastische Senkung seiner Umsatz- und Gewinnziele sowie milliardenschwere Abschreibungen ankündigte, prüft auch Biontech die Auswirkungen auf sein Geschäft. Für das dritte Quartal rechnet das Unternehmen deshalb mit Abschreibungen von bis zu 900 Millionen Euro, wie Biontech am Montag mitteilte. Das entspreche der Hälfte des Bruttogewinnanteils aus der Vereinbarung mit Pfizer. "Jede solcher Abschreibungen wird die Umsatzerlöse, die das Unternehmen für 2023 ausweisen würde, reduzieren."

Pfizer hatte am Freitag seine Jahresziele massiv gesenkt, da das Geschäft mit seinem Covid-19-Medikament Paxlovid und dem gemeinsam mit Biontech entwickelten Impfstoff Comirnaty mit Ende der Pandemie schwächer als erwartet verläuft. Die Abschreibungen und Belastungen belaufen sich deshalb im dritten Quartal auf insgesamt 5,5 Milliarden Dollar (5,2 Milliarden Euro), wovon 4,6 Milliarden Dollar auf Paxlovid und der Rest auf Comirnaty entfallen.

Moderna bekräftigt Corona-Impfstoffprognose

Der US-Biotechkonzern Moderna hält an den Geschäftserwartungen für seinen Covid-19-Impfstoff trotz der rückläufigen Nachfrage nach Impfungen fest. Für 2023 rechne Moderna weiter mit Impfstoffumsätzen von sechs bis acht Milliarden Dollar (5,7–7,6 Milliarden Euro), teilte das Unternehmen am Montag mit. Nach Beobachtung der weiteren Entwicklungen im Oktober werde Moderna dann einen besseren Überblick über seine Marktchancen haben.

Die mauen Aussichten für die Hersteller nach dem Boom in der Corona-Pandemie, der ihnen Milliardenumsätze einbrachte, belasteten zu Wochenbeginn die Aktien der Impfstoffhersteller. Moderna verlor im vorbörslichen Handel an der Wall Street rund vier Prozent, Pfizer sank um zwei Prozent, Biontech gab an der Börse in Frankfurt um mehr als acht Prozent nach. (APA, red, 16.10.2023)