Rötlich-blau schimmernde Flamme auf einem Gasherd
Bei den von Energieversorgern gewährten Gastarifen gibt es gewaltige Unterschiede. Ein Vergleich lohnt sich in den meisten Fällen. Die Ersparnis bei einem Wechsel ist zum Teil groß.
APA/Frank Rumpenhorst

Vor einem Jahr gab es bei den Gaspreisen nur eine Richtung: steil nach oben. Zumindest das scheint vorbei. Auch wenn sich Erdgas im Großhandel nach dem blutigen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel und in Erwartung eines Gegenschlags zeitweise um ein Drittel nach oben gegangen ist: Preisniveaus wie im vergangenen Jahr dürften nicht mehr erreicht werden, auch weil Preisspitzen durch einen inzwischen vereinbarten Mechanismus gekappt würden. Preisvergleiche lohnen sich nach Angaben von Arbeiterkammer und E-Control aber auf jeden Fall.

Das Online-Vergleichsportal Durchblicker hat die derzeit gültigen Tarife in Österreich genauer unter die Lupe genommen. Der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) jedenfalls liegt etwa 83 Prozent unter dem Index-Spitzenwert vom Oktober 2022. Das hatte und hat Auswirkungen auf die Tarifgestaltung der Landesenergieversorger. Sieben haben zuletzt ihre Gaspreise gesenkt, wobei die Spanne laut Durchblicker von 3,4 Prozent in Tirol bis 34,5 Prozent im Burgenland reicht. Bei der Kärntner Kelag blieb der Tarif unverändert, die Salzburg AG erhöhte ihren Tarif um 56 Prozent, sie befinde sich jetzt im Mittelfeld der Landesenergieversorger, was die Tarife betrifft.

Teures Gas in der Steiermark

Spitzenreiter sei die Energie Steiermark, die für 15.000 kWh Jahresverbrauch 2.995 Euro verrechne, bei der Burgenland Energie komme der gleiche Bedarf auf 1.564 Euro. Alternativanbieter liegen laut Durchblicker je nach Bundesland um 71 Euro (Burgenland) bis 1.523 Euro (Steiermark) unter den Jahreskosten der Landesenergieversorger.

Die Preisunterschiede seien auf unterschiedliche Strategien beim Einkauf zurückzuführen. "Die Preise pro Kilowattstunde starten derzeit bei 5,9 Cent (netto, ohne Steuern und sonstige Abgaben, Anm.) und erreichen mit 14,5 Cent fast das Zweieinhalbfache", sagt Stefan Spiegelhofer, Leiter des Bereichs Energie bei Durchblicker. "Grund dafür sind die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien und Einkaufspreise an den Großhandelsmärkten, was erklärt, warum einige Anbieter ihre Preise senken und andere wiederum anheben. Die Preisspanne ist enorm, daher lohnt es sich, die aktuellen Angebote zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter oder Tarif zu wechseln", rät der Energieexperte. Zumal aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage der Druck auf die Großhandelspreise wieder zunehmen könnte.

Ersparnis bei Wechsel

Ein Familienhaushalt mit einem Jahresgasverbrauch von 15.000 kWh zahle im angepassten Tarif der Wien Energie 1.875 Euro, das entspreche einem Minus von 320 Euro zum Bestandstarif. Ein Wechsel zum günstigsten Alternativanbieter würde die Kosten nochmals um 457 Euro reduzieren, hat Durchblicker herausgefunden. Die Salzburg AG habe zuletzt den weitaus günstigsten Tarif der Landesversorger geboten, habe ihre Preise aber mit einem Schlag um 56 Prozent erhöht. Ein Bedarf von 15.000 kWh Gas komme jetzt auf 2.171 Euro, beim günstigsten Alternativanbieter zahlten Kundinnen und Kunden um 769 Euro pro Jahr weniger.

Die Energie Steiermark sei mit 2.995 Euro der teuerste Landesenergieversorger, ein Wechsel würde die Kosten um mehr als die Hälfte reduzieren. Die Energie Burgenland biete mit "Optima 12 Unabhängig 2.0 Gas" – 1.564 Euro für 15.000 kWh – den derzeit günstigsten Tarif der Landesenergieversorger. Das Angebot laufe bis 11. November und gelte nur bei aktivem Umstieg in den neuen Tarif. Aber selbst im Burgenland liege der Preis des günstigsten Alternativanbieters um vier Prozent unter dem des Landesenergieversorgers.

Rabatte und Gratis-Energietage

Durchblicker weist darauf hin, dass der neue Tarif der Wien Energie noch bis 28. Dezember abgeschlossen werden kann, der neue Tarif der Burgenland Energie bis 11. November. Die Landesenergieversorger in Tirol, der Steiermark, Vorarlberg und Oberösterreich gewährten zum Teil noch bis ins Frühjahr Rabatte, die bereits für Bestandskunden gelten. Wichtig zu beachten sei, dass Rabatte oder Gratistage in der Regel nur im ersten Vertragsjahr gelten und dass diese Tarife dann im Vergleich zu alternativen Angeboten ohne Rabatt oft deutlich teurer sind. (Günther Strobl, 17.10.2023)