Hadrian X / FBR
Der Roboter soll Menschen im Mauer- und Häuserbau ersetzen.
FBR

"Seit 6.000 Jahren legen Menschen auf die gleiche Weise Baustein auf Baustein – bis jetzt." Es ist ein starkes Statement, das die US-Firma FBR von sich gibt, um den Häuser- und Mauerbau zu revolutionieren. Tatsächlich sind die Videos zu Hadrian X, dem ersten Mauerbau-Roboter der Welt, beeindruckend. Allein mit einem Tablet in der Hand kann künftig ein Mensch mithilfe dieser Technologie ganze Siedlungen bauen, mittelfristig soll der Roboter zu 100 Prozent autonom arbeiten. Ein neues Video zeigt, wie einfach es künftig sein wird, automatisiert Steine aufeinanderzulegen.

Häuslbauer

32 Meter hoch reicht der Teleskoparm von Hadrian X, der Steine bis zu einer Größe von 600 x 400 x 300 Millimeter tragen kann. Zugeliefert werden diese Steine im Greifarm selbst, der sozusagen gleichzeitig Förderröhre ist. Ein kleiner Roboter fährt darin zwischen dem Laderaum, wo er die Steine abholt, und dem Greifarm hin und her. Am Ende der Röhre übernimmt der Greifarm den Stein und setzt ihn millimetergenau an die dafür vorgesehene Stelle. Dabei wird nach Vorgabe gebaut, das heißt, Aussparungen für Türen oder Fenster sind natürlich möglich.

Je nach Projekt können bestimmte Teile des Konstrukts ausgetauscht werden, um beispielsweise andere Steingrößen zu nutzen. Da die Steine auch mit dieser Bauart nicht allein durch Luft und Liebe zusammenhalten, wird ein passender Klebstoff benutzt, der ebenfalls von Hadrian X verteilt wird. Menschen werden aktuell noch für die Bedienung und auch die Bestückung in Form von Steinen benötigt. Dann kann der Roboter 24 Stunden ohne Pause durcharbeiten und bis zu dreistöckige Häuser errichten.

Next-Gen Hadrian X® completes first outdoor test build | FBR
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Patent seit 2005

Hadrian X wurde bereits im Mai erstmals vorgestellt, seit damals wird der Roboter auch an interessierte Firmen verkauft. Er ist der Erste seiner Art, wie Hersteller FBR betont. Seit 1994 forscht die Firma in der Robotik, seit 2005 gibt es das Patent für einen Mauersteine legenden Roboter. Tatsächlich wurde zu diesem Zeitpunkt das Projekt "Hadrian 105" begonnen. 2016 fand der erste erfolgreiche Test statt, 2017 wurde ein Deal mit dem Königreich Saudi-Arabien geschlossen, wo künftig 50.000 Einfamilienhäuser mit der neuen Technologie errichtet werden sollen.

Auch strategische Kooperationen wurden abgeschlossen, etwa mit dem österreichischen Unternehmen Wienerberger. 2019 wurde das erste Haus von Hadrian X gebaut. Vor allem die Geschwindigkeit war aber zu diesem Zeitpunkt für größere Projekte noch zu gering. Ein Jahr später erreichte man bereits 200 Steine pro Stunde, im aktuellen Video spricht man schon von 300 Steinen, die pro Stunde verlegt werden können. Ebenfalls in diesem Jahr erhielt FBR das Zertifikat für seinen selbsthergestellten Klebstoff. In den kommenden Monaten soll vor allem in Sachen Dachbau noch nachjustiert werden und weitere Zertifizierungen eingeholt werden.

Wem der Name Hadrian bekannt vorkommt, der hat wohl im Geschichtsunterreicht gut aufgepasst. Der Hadrianswall war ein römisches Grenzbefestigungssystem des britannischen Limes. Der Wall war über 117 Kilometer lang und sollte wohl vor allem den Handels- und Personenverkehr überwachen und an vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren. (red, 17.10.2023)