Nach gerade einmal drei Jahren bekommt der deutsche Sportartikelhändler Sportscheck wieder einen neuen Eigentümer. Von der Signa Retail, der Warenhaussparte von Investor René Benko, geht Sportscheck an das britische Handelsunternehmen Frasers. Das bestätigten die Briten am Dienstag, über den Kaufpreis wurde allerdings geschwiegen.

Benko sorgte mit der Übernahme im Jahr 2020 für Aufsehen in der Branche, als er Sportscheck vom Handelskonzern Otto übernahm. Sein deutsches Warenhaus-Aushängeschild Galeria Karstadt Kaufhof war schwer existenzgefährdet – und er kauft einen anderen Händler, der seit Jahren rote Zahlen schrieb.

René Benko vor einem schwarzen Hintergrund.
Für René Benko dürfte sich das Sportgeschäft momentan mehr nach Muskelkater als nach einem erfolgreichen Workout anfühlen.
APA/HANS KLAUS TECHT

Für die Familie Otto soll Sportscheck stets als Prestigeobjekt gegolten haben, Geld habe man damit nie verdient, berichtet das deutsche Handelsblatt und verweist dabei auf Insideraussagen. Benkos Ziel sei damals gewesen, der größte Sportartikelhändler weltweit zu werden – funktioniert hat das allerdings nicht.

Signa Sports muss ebenfalls zurückrudern und will sich nach zwei Jahren wieder von der New Yorker Börse zurückziehen. Unter anderem hat Signa die Zusage für eine Eigenkapitalspritze über 150 Millionen Euro zurückgezogen.

Unternehmen schließen

Anfang Oktober kündigte das Unternehmen einen Schrumpfkurs und die Schließung unrentabler Tochterfirmen an, um aus der Verlustzone zu gelangen. Zu Signa Sports gehören Unternehmen wie der britische Fahrrad-Onlinehändler Wiggle sowie Marken wie Tennis-Point, Fahrrad.de, Campz und Outfitter.

Mit der Übernahme jedenfalls kommt Frasers rund um den britischen Milliardär Mike Ashley, der in der Branche als knallharter Geschäftsmann gilt, bei seinen Expansionsplänen einen wichtigen Schritt voran. Aktuell setzt Sportscheck in 34 Filialen in Innenstadtlagen pro Jahr rund 350 Millionen Euro um, das soll mehr werden.

Neue Ladenkonzepte, mehr Onlinegeschäft

"Die Übernahme ermöglicht es, die Präsenz in Deutschland auszubauen, einem der größten Sportartikelmärkte in Europa", hieß es in einer Mitteilung. Die Sportscheck-Übernahme sei ein großer und strategisch wichtiger Schritt. Der neue Eigentümer kündigte an, in die Ladenkonzepte, in das Onlinegeschäft und die Beziehungen zu Markenherstellern zu investieren. Frasers verwies auf die Partnerschaft seiner Sportkette Sports Direct mit den Marktführern Nike und Adidas. Adidas-Chef Björn Gulden sagte Frasers in einer Mitteilung Unterstützung zu.

Die Wettbewerbsbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Mit einem Abschluss ist frühestens im ersten Quartal 2024 zu rechnen. (and, Reuters)