Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV) hat eine Tariferhöhung beschlossen. Grund dafür sind der Klimawandel und die damit einhergehende Trockenheit, erforderliche Erneuerungen und Neubauten bei der Infrastruktur sowie Preissteigerungen, die den WLV vor große Herausforderungen stellen, hielt Obmann Ernst Edelmann am Dienstag in einer Aussendung fest. Der Wasserpreis steigt von 1,56 auf zwei Euro netto pro Kubikmeter, die Grundgebühr von 7,15 auf zwölf Euro im Monat.

Ein Mann füllt Leitungswasser in ein Glas.
Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland erhöht die Grundgebühr und den Wasserpreis.
APA/GEORG HOCHMUTH

Gerade im Osten Österreichs seien die Niederschläge gering und die Trockenheit ein Problem. Die alternde Infrastruktur, die unter anderem rund 3.000 Kilometer an Leitungen, 52 Brunnen und 63 Wasserbehälter umfasst, müsse erneuert werden. Zudem brauche es Neubauten und Neudimensionierungen, weil die Region wachse, erläuterte Edelmann.

Neue Brunnen und Wasserwerke

Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung wird der WLV in den kommenden zehn Jahren rund 400 Millionen Euro investieren. Auch die neue Gebührengestaltung diene dazu, die Versorgung abzusichern. Neue Brunnen sollen erschlossen, bestehende Brunnenanlagen adaptiert und ausgebaut werden. Außerdem sind Arbeiten an Hochbehältern, Ortsnetzleitungen, Transportleitungen und Hausanschlüssen geplant. Wasserwerke sollen sowohl um- als auch neugebaut werden.

Mit dem erhöhten Wasserpreis liege man weiter im österreichischen Mittel. Der Sozialrabatt soll von 25 auf 90 Euro im Jahr angehoben werden, um finanziell ohnehin schon gebeutelte Kunden entlasten zu können, sagte Edelmann. Er sprach von einer "überfraktionellen Mehrheit", die die Erhöhung beschlossen habe. Neben der SPÖ und einigen Listen stimmten auch die Grünen für die Erhöhung.

Grüne stimmen mit der SPÖ

"Um die Erneuerungsrate des Wasserleitungsnetzes WLV Nördliches Burgenland auf das notwendige Niveau von zwei Prozent pro Jahr zu erhöhen und die hochwertige Wasserversorgung im Nordburgenland weiterhin gewährleisten und ein intaktes, gut gewartetes, leistungsfähiges Leitungsnetz zur Verfügung stellen zu können", erachteten die Grünen die Erhöhung als "notwendig und sehr verantwortungsvoll", erklärte August Gruber von der Unabhängigen Liste Bad Sauerbrunn.

"Mit dem heutigen Beschluss stellen wir eine funktionierende Versorgung mit gesundem Wasser für unsere Kinder und Kindeskinder sicher. Das ist gelebte Verantwortung. Durch den Sozialrabatt wird die Preisanpassung für Personen mit geringem Haushaltsbudget abgefedert", sagte Anja Haider Wallner von den Grünen Eisenstadt.

ÖVP und FPÖ sprechen von Abzocke

Gegen diese Erhöhung sind ÖVP und FPÖ. ÖVP-Klubobmann Markus Ulram kritisierte die erhöhten Tarife in einer Aussendung als "Abzocke der SPÖ". "Obwohl der WLV weiter Gewinne erzielt, werden die Preise stark erhöht", meinte er. Für einen Kunden des Wasserleitungsverbands, der etwa 208 Kubikmeter Wasser verbraucht, bedeute die Erhöhung Mehrkosten von rund 165 Euro pro Jahr.

Mario Jaksch, Präsident der freiheitlichen Gemeindevertreter, sprach ebenfalls von "Abzocke" und von einem "finanziellen Dürrejahr" für die Nordburgenländer. Dass die Bevölkerung mit höheren Wasserpreisen belastet werde, obwohl der WLV Gewinne mache, sei inakzeptabel.

Erich Trummer, Präsident des Sozialdemokratischen GemeindevertreterInnenverbands (GVV) im Burgenland, gab die Kritik der ÖVP direkt zurück. Es sei die "falsche Finanzpolitik" der türkis-grünen Bundesregierung, die die Inflation befeuere, was die Gemeinden und deren Verbände erst zu Gebührenerhöhungen zwinge. (red, APA, 18.10.2023)